Am Arbeitsplatz: Für den Internetbeauftragten Christian Hanuschke ist der Internetauftritt des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf sein "Baby", um das er sich seit zwölf Jahren kümmert. Foto: Gogol

Den Bezirksbürgermeister und die Bezirksstadträte kennen die meisten Steglitz-Zehlendorfer, auch die Mitarbeiter etwa im Bürgeramt oder in den Bibliotheken hat man als Bürger schon das eine oder andere Mal kennengelernt. Doch das sind nur sehr wenige von insgesamt 1.919 Mitarbeitern, die die Verwaltung im Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf am Laufen halten – die meisten von ihnen kennt man nicht.

Zwei Mitarbeiter haben die StadtrandNachrichten im Dezember vorgestellt, den Bezirkswahlleiter Joachim Stürzbecher und den Leiter des Wahlamtes Uwe Böhlert. Nun stellen wir weitere Mitarbeiter in einer Serie vor, um dem „unbekannten Bezirksamt“ ein Gesicht zu geben. Heute ist der Internetbeauftragten des Bezirksamtes an der Reihe. Seit zwölf Jahren sorgt Christian Hanuschke dafür, dass die Steglitz-Zehlendorfer täglich gut über ihren Bezirk informiert sind.

Jeden Tag stellt der 46-Jährige auf der Homepage des Bezirksamtes neue Meldungen ein, sobald diese bei ihm ankommen. „Das ist mein Anspruch. Das Internet ist aktuell, also muss auch unsere Seite aktuell sein.“

Die schwerste Aufgabe sei dabei die Informationsbeschaffung, berichtet Hanuschke. Manchmal erhalte er die Mitteilung, etwa dass eine Abteilung geschlossen hat, erst, wenn es schon zu spät ist. „Vielen Kollegen ist noch nicht bewusst, dass das ein Service-Medium ist – für den Bürger“, ärgert sich der 46-Jährige.

Um die Beschaffung der Informationen und Einarbeitung kümmern muss er sich allerdings nicht allein, denn es gibt ein 25-köpfiges Redaktionsteam,  zudem haben die einzelnen Abteilungen und Ämter die Möglichkeit, ihre Seiten selber zu bearbeiten. Bei Hanuschke aber laufen alle Fäden zusammen, er koordiniert, bereitet auf und achtet auf eine einheitliche Gestaltung.

Als Hanuschke die Aufgaben als Internetverantwortlicher übernahm, gab es die Homepage des Bezirksamtes seit etwa einem Jahr. Rudimentär sei sie gewesen, erinnert sich der Zehlendorfer. Heute umfasst sie zirka 6.000 Seiten.

Verwaltet werden diese seit vergangenem Jahr mit dem Content Management System (CMS) Imperia 9. Steglitz-Zehlendorf war der erste Berliner Bezirk, der auf das neue, berlinweit gültige  System umstieg – das machte Hanuscke zu einem beliebten Ansprechpartner auch in anderen Bezirken, die die Umstellung noch vor sich hatten. Er testete und gab seine Erfahrungen an die Kollegen weiter.

Auch wenn es besserer CMS gibt, „für die Zwecke, die wir in der Verwaltung haben, ist es in Ordnung“, sagt Hanuscke zu Imperia 9. Vor allem sei es „leicht und leicht zu lernen“. Alles, was mit dem Programm möglich ist, kann Hanuschke aber nicht nutzen, weil die Seiten des Bezirksamtes barrierearm erstellt werden müssen – Flash-Animationen etwa, fallen weg.

Apropos Erfahrungen weitergeben: Hanuschke unterrichtet nicht nur Kollegen in- und extern, auch an der Verwaltungsakademie lehrt der 46-Jährige, der sagt, dass er schon in seiner Jugend sehr technikaffin gewesen war.

Hanuschkes beruflicher Werdegang begann mit einer Verwaltungsausbildung im Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, anschließend war er als Internet-Redakteur für die Volkshochschule des Bezirks zuständig, bevor er die gleiche Aufgabe im Bezirksamt übernahm. Seit damals hat sich viel geändert. „Der Stellenwert des Internets ist gestiegen.“ Diese zunehmende Bedeutung komme auch langsam bei den Amtsleitern an. Dann kamen die Sozialen Medien hinzu. Jedem Trend hinterher rennen will der Internetbeauftragte aber nicht. Zwar twittert das Bezirksamt seit Kurzem seine Mitteilungen, eine Facebook-Seite gibt es aber nicht. Er habe dort den Sinn nicht gesehen, sagt Hanuschke. Zudem müsse man als Behörde auch auf den Datenschutz achten – für den Hanuschke übrigens auch verantwortlich ist, als stellvertretender Datenschutzbeauftragter des Bezirksamtes.

„Das Bezirksamt wird noch mehr zu einem Dienstleistungsunternehmen“, wagt Hanuschke seinen Blick voraus. Eines, das seine Dienst zunehmend auch im Internet anbieten wird, verweist der Internetbeauftragte auf e-gouvernment-Projekte, etwa die Einrichtung von Service-Konten. „Aber das dauert lange in Berlin, bis die ersten Ergebnisse vorliegen“. Nächstes Jahr ist zu nächst einmal die Autoabmeldung online möglich, bald soll die Wohnungsummeldung dazu kommen.

Sein Job sei „verwaltungsuntypisch“, sagt Hanuscke, weil er jeden Tag neue Aufgaben habe. „Es ist einer der wenigen Parts, wo man kreativ sein kann.“ Für ihn ist der Internetauftritt des Bezirksamtes „mein Baby“, um das er sich noch ein paar Jahre kümmern will.

 (sn)