
Claus-Kurt Ilge (links) erzählte von seinen Erinnerungen an den Soldaten Elvis Presley. Auch Bilder aus der Zeit hatte er dabei. Foto: Gogol
Dem bekanntesten G.I., der jemals in Deutschland stationiert war, widmete das AlliiertenMuseum am Donnerstag einen Film- und Zeitzeugenabend: Elvis Presley. Anders als andere Musiker-G.I.s war Elvis bereits ein Superstar als er als Soldat nach Deutschland kam, erinnerte Kurator Bernd von Kostka die Zuschauer im Outpost Theater. Der erste Film, den Elvis nach seiner Militärzeit drehte und der auch der derzeitigen Sonderausstellung „Von G.I. Blues zu G.I. Disco“ den halben Namen gab, wurde dort gezeigt: „G.I. Blues“, der in Deutschland unter dem Titel „Café Europa“ lief.
Die Zuschauer im gut gefüllten Kinosaal amüsierten sich hörbar bei der Komödie, in deren Anschluss von Kostka mit Elvis-Fan und Zeitzeuge Claus-Kurt Ilge ins Gespräch kam.
„Jetzt bitte nicht neidisch werden“, mit diesen letzten von Worten von Elvis im Film begann von Kostka das Gespräch, denn Ilge besitzt mehr als 300 Original-Autogramme des King of Rock’n’Roll aus dessen Zeit in Bad Nauheim. Ilge, damals Teenager, lebt noch heute im benachbarten Friedberg. So gut wie jeden Tag sei er mit seinem Fahrrad nach Bad Nauheim gefahren, wartete vor dem Haus an der Goethestraße 14 auf sein Idol und ließ sich alles unterschreiben, was ihm an Elvis-Bildern in die Finger kam, erzählte er – Fotos aus Illustrierten, aus Programmheften, sogar Kaugummibilder. Einige hatte er dabei. Bereitwillig habe Elvis alle Autogrammwünsche erfüllt, erzählte Ilge, sei nicht ins Haus gegangen, bis alle zufrieden waren. Und das nach einem normalen Dienst in der Armee, betonte von Kostka. Einmal allerdings, erzählte Ilge, habe Elvis die Fans vor dem Haus gesehen, sei in eine Parallelstraße gefahren und wollte quasi durch den Hintereingang ins Haus. Allerdings musste er dort über das Grundstück einer älteren Nachbarin, die mit dem Namen Elvis Presley überhaupt nichts habe anfangen könnten und sich sehr erschrocken habe, als da plötzlich ein G.I. in ihrem Garten stand. Elvis soll sich dafür bei ihr mit einem Blumenstrauß entschuldigt haben. Solche und viele weitere Anekdoten hatte Ilge zu erzählen. So etwa die Geschichte von zwei unterschiedlichen Elvis-Autogrammen auf einem Foto, das er auch dabei hatte. Irgendwann seien die Anfragen so viel geworden, dass es nur noch feste Zeiten gab. Einmal sei er zu Elvis‘ Haus gegangen, reichte die Bilder rein. Ein paar Minuten später erhielt er sie unterschrieben zurück. Doch dann fuhr Elvis vor, geistesgegenwärtig habe er ihm eines der Bilder hingehalten, das Elvis dann auch unterschrieb. Und so hat er ein falsches Autogramm – Elvis hatte seine Familie und Freunde angehalten für ihn zu unterschreiben – und ein echtes auf einem Bild.
Viele weitere Geschichten fielen Ilge ein. Etwa dass der Sänger ihn verdächtigte, die Autogramme zu verkaufen, weil er auch für Freunde und Bekannte im Ausland welche holte. Dass er der erste Fan war, der Elvis an seinem 25. Geburtstag morgens kurz nach halb sieben gratulierte und anschließend von ihm mit nach Friedberg genommen wurde. Von der Elvis-Time mittwochs auf Radio Luxemburg, zu der der Star dann vor die Tür kam unter der Bedingung, dass nicht fotografiert und keine Autogramme geschrieben werden. Und davon, dass, als sich Elvis‘ Militärzeit in Deutschland 1960 dem Ende zuneigte, er dem Fan sein Radio und seinen Plattenspieler schenkte. Die beiden Geräte funktionierten zwar nicht mehr, sind aber noch immer in seinem Besitz. Auch von den 304 Autogrammen habe er bis heute kein einziges verkauft, erzählte Ilge. „Das ist ein Stück Jugend.“
Auch wenn für ein paar Jahre Elvis in seinem Leben ein wenig zurückgetreten war, Ilge ist heute noch großer Fan und zweiter Vorsitzender des Elvis-Vereins in Friedberg. Dort organisiert er im Rahmen der Elvis-Week Touren zu den Drehorten von „G.I. Blues“. Lange habe er danach gesucht, fand dann unter anderem ein Körperdouble – denn der Film wurde in Hollywood-Studios gedreht –, das noch ein Drehbuch mit den Zeiten und Orten und vielen weiteren nützlichen Informationen hatte und zur Verfügung stellte. Auch darüber konnten die Besucher des AlliiertenMuseums am Donnerstagabend mit Ilge ins Gespräch kommen.
(go)
Hallo Herr Claus-Kurt Ilge,
…das war ja eine tolle Zeit-bin auch ein Fan von Elvis Presley-schöne Erinnerungen!!!
Klaus Greifzu aus Göppingen/Manzen