Und am Ende wird alles Gut: Was für Märchen gilt, gilt dieses Mal auch für das Schlosspark Theater. Mit Standig Ovations endete am Sonntag die Premiere von „Der kleine König Dezember“.

Nach dem plötzlichen Tod von Hauptdarsteller Dirk Bach nur wenige Tage vor der Premiere plagten das Schlosspark Theater Existenzängste. Doch mit Gustav Peter Wöhler, der sich den Text und die Rolle des kleinen Königs in nicht einmal drei Wochen aneignete, gelang das Happy End.

Das Stück nach Axel Hacke erzählt vom „großen Mann“ (Matthias Freihof), der in seiner Schublade den kleinen König Dezember findet. Ihre Welten könnten nicht unterschiedlicher sein: In der des kleinen Königs wird man groß geboren, weiß schon alles, kann schon alles. Im Laufe der Zeit wird man dann immer kleiner, vergisst viel und hat dann Zeit für die wirklich wichtigen Dinge, wie etwa die Schatten im Garten beobachten und sie für Gespenster halten. Und dieser kleine, fette König gibt dem „Insbürogeher“ zu denken.

Vielleicht bilde sich der große Mann ja auch nur ein, größer zu werden. Aber in Wirklichkeit werde auch er kleiner. Waren als Kind seine Fantasie, seine Träume und Wünsche nicht viel größer als heute? Was ist Traum und was Wirklichkeit? Träumen wir vielleicht, wenn wir denken, wach zu sein und sind wach, wenn wir denken, dass wir träumen? Und wie ist das mit dem Tod? Wird jeder, der stirbt, ein Stern – oder vielleicht sogar ein kleiner König?

Es ist bezaubernd, was Schlosspark Theater und die Drehbühne Berlin gemeinsam auf die Bühne bringen. Das Team hat es geschafft, die Poesie des Buches in Bilder zu fassen. Dabei ist die technische Umsetzung komplex. Der „große Mann“ wird in weiten Teilen per Video eingespielt. Darüber hinaus gibt es weitere Videosequenzen. In denen lebt auch Dirk Bach weiter, etwa als Fee und als kleiner König, der durch die Wolken fliegt. Selbst Hausherr Dieter Hallervorden taucht in den Animationen auf. Als winziger Vater des kleinen Königs Dezember wird er von einer riesigen Lupe erschlagen.

Doch die schönste technische Umsetzung wäre nichts ohne das sensible Spiel Freihofs und Wöhlers, das angenehm frei ist von großem Pathos und großen Gesten.

(go)