Mit einem Sieg startete die Zehlendorfer Hertha in die Rückrunde. Zeit also zurückzublicken auf die Hinrunde der 03er. Das übernimmt Oliver Kellner:
Das Spiel wiederholt sich jährlich, beinahe schon wie ein Ritual. Die wöchentlich erscheinende Berliner Fußballzeitung „Fußball-Woche“ nannte das Phänomen in ihrer Saisonvorschau der Berlin-Liga „reflexartig“. Denn fragt man im sogenannten Expertenkreis nach den Favoriten für die anstehende Spielzeit, wird jedes Jahr aufs Neue der FC Hertha 03 Zehlendorf genannt. Und beinahe ebenso konstant widerlegen die Zehlendorfer am Saisonende diese Prognosen und werden den Erwartungen – auch den eigenen – nicht gerecht. So hielt man vor der Saison 2013/14 den Ball bewusst flach und bezeichnete sich selbst lediglich als „einen Kandidaten für das obere Mittelfeld.“
Zur Vorsicht mag sicherlich auch der Umbruch beigetragen haben, den man nach der enttäuschenden Rückrunde des vergangenen Jahres vollzogen hat. Nicht weniger als 20 Spieler verließen im vergangenen Sommer den Verein, 15 neue kamen hinzu. Dem Verein die Treue hielten lediglich Darius Niroumand, Louis-Nathan Stüwe sowie Adrian Schedlinski. Den Abgängen aber weinte man keine Träne nach, richtete den Blick stattdessen nach vorn. Einzig die Verluste einiger hochtalentierter A-Jugendlicher schmerzten die Verantwortlichen. Aber immerhin gelang es, Torhüter Luis-Maria Zwick sowie den wendigen, erst 19-jährigen Stürmer Melih Hortum zu halten.
Verstärkung erhielt Trainer Timo Szumnarski, der auf eigenen Wunsch mit Timo Steinert und Guido Spork nun zwei ehemalige Spieler als Co-Trainer an seiner Seite weiß. Dazu stieß mit Bijan Niroomand ein weiterer Aktiver der vergangenen Saison als Teammanager, der seitdem als Bindeglied zwischen Mannschaft und Vereinsführung fungiert.
Die Saison ließ sich, vielleicht auch wegen der vielen Neuzugänge, schwer an. Obwohl noch ungeschlagen, führten vier Unentschieden nach sechs Spielen nicht nur zu vielen Punktverlusten, sondern in der Fußball-Woche gar zum Titel des „Remiskönig“. Erst nach einer vermeidbaren 0:1-Niederlage am 9. Spieltag beim 1.FC Wilmersdorf und mittlerweile sechs Punkten Rückstand auf den Tabellenführer aus Mahlsdorf startete man durch.
Was folgte, war eine beeindruckende Siegeserie, die zunächst am 12. Spieltag, nach einem 4:2-Erfolg gegen TuS Makkabi, die erstmalige Tabellenführung einbrachte und schließlich zum Jahresende, nach einem beeindruckenden 9:0 gegen den SC Staaken, in der Herbstmeisterschaft gipfelte.
Mit Rene Robben stellten die Zehlendorfer nach 17 Spielen zudem noch den Torschützenkönig (mit 16 Treffern), der sich jedoch zu allem Unglück vor 14 Tagen im Pokalspiel gegen den Regionalligisten BAK eine schwere Bänderverletzung zuzog und seinen Teamkameraden sicherlich einige Wochen fehlen wird. Der Start in die Rückrunde gelang dennoch mit einem 4:0-Erfolg gegen den VfB Hermsdorf.
Was auffällig war in der Hinrunde: Zehlendorfs Mannschaftskapitän Patrick Scholz erzielte seine drei Treffer alle per Elfmeter – bei 100-prozentigen Trefferquote. Hertha 03 blieb nur in zwei Punktspielen ohne eigenen Treffer – prompt setzte es die einzigen Niederlagen. In allen vier Spielen der Zehlendorfer, die unentschieden endeten, lag man im Rückstand – gegen Mahlsdorf, Johannisthal, TeBe jeweils 0:1, gegen Rudow 0:1 und 1:2. Mit nun 12 Siegen nach 18 Spielen konnte die „kleine“ Hertha fast schon so viele Erfolge verbuchen, wie zum Ende der vergangenen Spielzeit (13).