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Ein langes Wochenende mit Brücken- und Feiertag oder anstehende Ferien: Das Deutsche Rote Kreuz sorgt sich um Reserven im Versorgungssystem. Hinzu kommt der demografische Faktor – ältere Menschen scheiden als Blutspender aus, Nachwuchs muss gefunden werden.
„In Deutschland werden werktäglich rund 15.000 Blutspender benötigt, um das Gesundheitssystem mit Blutpräparaten sicher versorgen zu können“, rechnet Kerstin Schweiger vor. Die Pressesprecherin des DRK-Blutspendedienstes Bord-Ost mit Sitz am Hindenburgdamm in Lichterfelde sagt außerdem: „Die DRK-Blutspendedienste tragen durch ihre Arbeit 75 Prozent des benötigten Aufkommens – allein das DRK muss daher täglich rund 11.000 Menschen zu einer Blutspende motivieren.“
Eine Mammutaufgabe, vor allem vor dem Hintergrund saisonaler Schwankungen. Vor jedem langen Wochenende mit Brücken- und Feiertag oder bei anstehenden Ferien brennt bei den Blutlogistikern die Luft. Ausschlaggebend ist die kurze Haltbarkeit der Blutpräparate, die je nach Präparat nur 5 Tage bis 5 Wochen beträgt.
Bluttransfusionen auch in der Krebstherapie entscheidend
Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe erkranken in Deutschland jährlich rund 500.000 Menschen an Krebs – Tendenz steigend. Viele dieser Patienten sind auf regelmäßige Bluttransfusionen angewiesen, um lebenswichtige Blutbestandteile wie zum Beispiel Blutplättchen zu erhalten.
Chemo- und Strahlentherapien belasten den Körper, weil sie auch die Blutbildung stark beeinträchtigen. „Die Chemotherapie greift die Teilungsfähigkeit der Krebszellen an. Dabei werden auch gesunde Blutzellen in Mitleidenschaft gezogen“, so Kerstin Schweiger. „Störungen der Blutzellbildung im Knochenmark können zu Blutungen und Blutarmut führen, weshalb regelmäßige Bluttransfusionen notwendig werden. Zudem sind bei Krebserkrankungen häufig aufwändige Operationen notwendig, bei denen es zu starken Blutungen kommen kann – ein weiterer Grund für den hohen Bedarf an Blutspenden.“
Neue Spender gesucht
Im Jahr 2024 haben in Deutschland 3.160.254 Menschen beim DRK freiwillig und unentgeltlich Blut gespendet. Das sind in etwa genauso viele wie im Jahr 2023. Dem gegenüber steht jedoch eine stark rückläufige Zahl von Erstspenderinnen und Erstspendern um mehr als sechs Prozent.
Daher soll besonders die jüngere Generation sich angesprochen fühlen. Viele Spenderinnen und Spender aus der spendestarken Babyboomer-Generation scheiden altersbedingt aus. Die Konsequenz: Aus Spendern werden Empfänger, auch dadurch steigt der Bedarf an Blutpräparaten. „Die Solidargemeinschaft benötigt dringend mehr Menschen, die zum ersten Mal Blut spenden und dann sprichwörtlich am Ball bleiben“, so DRK-Sprecherin Schweiger. „Jede Generation braucht ihren eigenen, großen Spenderstamm, um das solidarische Versorgungssystem aufrechtzuerhalten.“
Das ist wichtig:
Als Blutspender kommen Menschen ab 18 Jahre in Frage. Personen mit Erkältungssymptomen, Fieber und Durchfall werden nicht zur Blutspende zugelassen. Spendenwillige müssen sich ausweisen können.
Termin vereinbaren und in 45 Minuten zur Retterin werden – so geht’s: Am Tag der Spende reichlich (alkoholfrei) trinken, Fragebogen ausfüllen. Dann gibt es ein kurzes, ärztliches Gespräch und eine kleine Laborkontrolle. Die Blutabnahme (500 ml) dauert 8 bis 12 Minuten. Nach einer Ruhepause und einem kleinen Imbiss ist alles erledigt.
Einen Blutspendetermin in Berlin kann man hier vereinbaren:
https://blutspende-nordost.de/blutspendetermine/
Informationen gibt es auch unter der kostenlosen Hotline 0800 11 949 11.
pm/dt