Im ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik wurde in den 1930er Jahren die Kernspaltung entdeckt. Im heutigen Hahn-Meitner-Bau arbeiten Biochemiker der Freien Universität. Foto: Bernd Wannenmacher

 

Wenn eigentlich nutzbringende wissenschaftliche Forschungen sich gegen die Menschen richten – eine empfehlenswerte Ausstellung und spannende Führungen der FU zeigen die Ambivalenz bahnbrechender Entdeckungen.

“Wir sind alle mit Dual Use konfrontiert, weil es immer zwei Möglichkeiten der Anwendung für jede technische Neuerung gibt. Mit einem Messer kann man einen Apfel schälen, aber auch jemanden ermorden. Das ist ein prinzipielles Problem”. So  startet Dr. Peter Fürste seine historische Führung durch den Wissenschaftscampus Dahlem, auf dem im Laufe der Zeit 18 Nobelpreisträger gewirkt haben.

Im Bezirk Steglitz-Zehlendorf verbergen sich wahre Schätze der Forschung. Dazu gehört der Campus der Freien Universität, eine der vier besten Universitäten in Deutschland. Hier finden kulturelle und akademische Veranstaltungen statt, die für eine  inspirierende Atmosphäre sorgen. Aktuell wird im Henry-Ford-Bau die Ausstellung „DUAL USE – Ambivalente Wissenschaften“ bis zum 8. November gezeigt. Unter „DUAL USE“ wird in der Wissenschaft die doppelte oder mehrfache Verwendbarkeit von Forschung sowohl für zivile als auch militärische Zwecke verstanden. Eine enge inhaltliche Verbindung gibt es zu den Führungen zum Thema “Entstehung und Entwicklung des Wissenschaftscampus Dahlem”, die die Schau begleiten.

Samstagnachmittag auf dem Campus: Die Ruheoase präsentiert sich im kaleidoskopischen Farbenrausch. Eine kühle Brise belebt die Sinne. Dr. Chris Weise und Dr. Peter Fürste vom Institut für Chemie und Biochemie bieten im Rahmen der Führung einen tiefen Einblick in die reiche Geschichte des einzigartigen Bildungs- und Forschungszentrums in Dahlem. Die zwei Wissenschaftler schaffen eine warme, angenehme Atmosphäre, indem sie einen mit einer faszinierenden Mischung aus historischen Fakten, unterhaltsamen Hintergrundinformationen und lustigen Anekdoten begeistern.

Für gut 90 Minuten darf man eine abwechslungsreiche Zeitreise machen, die kompetent mit historischer Dokumentation vervollständigt wird. Die Führung beinhaltet Stationen wie das Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, den Hahn-Meitner-Bau und das Fritz-Haber-Institut. Alle paar Minuten wird ein Nobelpreisträger erwähnt und dabei verblüffende Zusammenhänge enthüllt: Die Geschichte zeigt, dass große Entdeckungen nicht nur nutzbringend, sondern auch zerstörerisch sein können. Ein relevantes Beispiel für die Ambivalenz der Wissenschaft: Die auf dem Campus Dahlem entdeckte Kernspaltung kann sowohl zur Energiegewinnung als auch zum Bau einer Atomwaffe benutzt werden. Während die Abenddämmerung den Campus in ein sanftes Licht taucht, zeigt sich der Januskopf der Wissenschaften.

Alle Infos zur Ausstellung lesen Sie hier

https://stadtrand-nachrichten.de/freie-uni-dual-use-steglitz-zehlendorf/

Führungen:
Mittwoch, 1.11. und 8.11.2023, jeweils um 15:00h “Entstehung und Entwicklung des Wissenschaftscampus Dahlem“ mit Dr. Chris Weise
Treffpunkt: Henry-Ford-Bau
Anmeldung erforderlich unter: jeannette.hagen@fu-berlin.de

Samstag, 04.11.2023, jeweils um 15:00h „Entstehung und Entwicklung des Wissenschaftscampus Dahlem“ mit Dr. Peter Fürste
Treffpunkt: Henry-Ford-Bau
Anmeldung erforderlich unter: jeannette.hagen@fu-berlin.de

 

Aida Ivan