Die Neuköllnerin Christina Fielder mag Steglitz - und tritt für den Ortsteil beim Berlin Song Contest an. Foto: Gogol

Die Neuköllnerin Christina Fielder mag Steglitz – und tritt für den Ortsteil beim Berlin Song Contest an. Foto: Gogol

Der Eurovision Song Contest ist ein alter Hut – jetzt kommt der Berlin Song Contest. Statt Länder treten 20 Berliner Ortsteile in zwei Halbfinals gegeneinander an. Für Steglitz kämpft die Neuköllnerin Christina Fielder um zwölf Punkte.

Doch warum eine Neuköllnerin? „Wir sollten uns für verschiedene Bezirke bewerben. Ich arbeite in Steglitz und kenne den Bezirk ganz gut“, erzählt die 26- Jährige entspannt bei einem Kaffee im „Feuerbach“. Ganz in der Nähe ist die Praxis, in der die Logopädin ihrem Beruf nachgeht – in Teilzeit, um mehr Zeit für die Musik zu haben.

Die Musik hat Fielder quasi in den Genen – ihr Vater, der aus England stammt, ist Hobbymusiker. Und so stand die kleine Christina schon mit sechs Jahren auf der Bühne. Sie sang im Chor, gründete später eine eigene Band.

2011 verließ Fielder ihre rheinland-pfälzische Heimat und kam nach Berlin, der Musik wegen. „Es gibt hier eine spannende Szene“, in die stürzte sich die junge Frau, gründete wieder eine Band, die ihren Namen trägt. „Ich schreibe die Texte selbst, sie sind durch persönliche Erlebnisse inspiriert. In der Musik steckt so viel von mir“, erzählt sie. Auch ihre Beobachtungen in der Stadt lässt sie in die Texte einfließen. „Ich habe dann Bilder im Kopf, die versuche ich in Musik umzusetzen.“

Ihre Musik würde Christina Fielder als Popmusik beschreiben, gemischt mit ganz viel Jazz und Soul. „Ich möchte eine Brücke bauen zwischen alternativer Musik und Mainstream“, sagt sie. Beeinflusst sei sie von Eric Clapton und den Beatles, aber auch von Michael Jackson. Sie sieht sich in der musikalischen Tradition von Joss Stone und Jamie Culloum.

Klavier spielen kann die Musikerin auch, allerdings nur, wenn sie Lieder schreibt. „Auf der Bühne fühle ich mich wohler, wenn ich nur singe“. Und das tut sie auf englisch. Zweisprachig aufgewachsen fühlt sie sich beim Singen im Englischen wohler. „Deutsch ist eine Herausforderung, der ich mich irgendwann stellen will.“

Ihr Beitrag für den Berlin Song Contest heißt „The Truce“, Waffenstillstand. In dem gehe es um den Gegensatz zwischen Baugefühl und rationaler Entscheidung. Es sei ein Zeitthema, die Zerissenheit des Menschen. „Es ist sehr groovy“, findet Fielder. Gegensätze spielen auch in ihrem Leben eine große Rolle, sagt die Sängerin und Songwriterin: Job und Musik, Mainstream und Alternative, Neukölln und Steglitz.

Für den Berlin Song Contest hat sie sich angemeldet, zum einen, weil sie die Idee sehr schön findet. „Berlin ist so vielfältig“. Zum anderen auch, um sich in der Hauptstadt bekannter zu machen. Insgesamt haben sich 50 Musiker beworben, 20 wurden für die beiden Halbfinals ausgewählt. Ihre Konkurrenz hat sich Fielder übrigens schon angehört. „Es ist eine lustige, bunte Mischung“, findet sie.

Ob sie sich durchsetzen kann, wird sich am Freitag, 11. April, im O-Ton-Theater in Schöneberg zeigen. Dann tritt sie im zweiten Halbfinale unter anderem gegen die „Meystersinger“ aus Prenzlauer Berg, Dirk Weidner aus Moabit und YaSeeDee aus Lichtenrade an. Über das Weiterkommen entscheidet das Publikum. Das große Finale steigt dann am 19. April im SchwuZ, Rollbergstraße 26 in Neukölln. Vielleicht heißt es ja dann: Steglitz – twelve points.

 (go)