
Michael Oschipowski (links) und Peter Rießler freuen sich über die Erfolge ihrer Frauenmannschaften. Foto: Gogol
So erfolgreich waren die LFC-Damen noch nie: Die erste Mannschaft ist Herbstmeister, hat von 11 Spielen in der Hinrunde zehn gewonnen, nur eines ging unentschieden aus. Die zweite Mannschaft liegt auf Platz 3, hat von 13 Spielen nur eines verloren. Beide Mannschaften stehen im Viertelfinale des Berlin-Pokals und beide haben sich für das Hallenmasters qualifiziert.
„Es ist ein einzigartiges Ergebnis“, freut sich Peter Rießler, Teamchef der 1. Frauen. „Dass wir oben mitspielen, damit war zu rechnen – wir haben immer oben mitgespielt. Aber es ist schon sehr schön, so klar die Tabelle anzuführen“, sagt er, auch wenn der 1. FC Union den LFC-Frauen auf den Fersen ist. Den Grund für den Erfolg seiner Frauen sieht er darin, dass sie sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt haben – taktisch aber auch physisch. Es habe keine großen Verletzungen gegeben, so Rießler.
Erst vor zwei Jahren ist die zweite Mannschaft in die Berlin-Liga aufgestiegen, lag in der vergangenen Saison auf Platz 5, den wollte man in dieser Saison mindestens halten. Jetzt liegt die Mannschaft auf Platz drei, „mit Ambitionen nach oben“, freut sich Michael Oschipowski, der Trainer der 2. Frauenmannschaft.
Derzeit ruht noch die Liga – doch nicht die Mannschaften. Am Wochenende steht das Hallenmasters der zwölf besten Mannschaften an. Die großen Konkurrenten für Rießler beim Hallenmasters sind Hohen Neuendorf, Al Dersimspor und – Lichterfelde II, was Oschipowski natürlich freut. Seine Mannschaft qualifizierte sich als Berliner Vize-Hallenmeister für das Turnier.
Was beim Hallenmasters drin ist, kann Oschipowski nicht sagen. Bei einem solchen Turnier entscheide die Tagesform, sagt der Trainer. „Man kann nie davon ausgehen, dass es klappt.“ Aber ein Sieg – vor allem über Union, das wäre schon toll. „Union ist unser ärgster Konkurrent“, so Oschipowski, der seit fünf Jahren die 2. Frauen trainiert, sie aufgebaut hat.
Den FC Union treffen sie dann wieder am 17. Februar im Viertelfinale des Berlin Pokals, genauso wie auch die 1. Mannschaft gegen Union spielen wird. Ein Endspiel LFC I gegen LFC II – nicht unmöglich.
Die Saison ist lang, woher kommt die Motivation für jedes neue Spiel? „Die Motivation sind die Siege“ sagt Rießler – und die anderen Gegner, die mit dem Ziel antreten, den Spitzenreiter zu schlagen.
Auch in seiner Mannschaft sei die Motivation groß, so Oschipowski. Für viele der Mädchen sei der Erfolg neu, andere hingegen haben damit schon ein bisschen Erfahrung und kümmern sich um die jungen Spielerinnen, erklärt der Trainer. Zudem sehe man durch den Erfolg viele kleinere Problemchen nicht, wegen denen man sich sonst vielleicht anzicken würde. Freude sei wichtig. Es sei oft nicht einfach, den Spagat zu schaffen zwischen Spaß und Leistung, so Oschipowski, der versucht im Training so viel Abwechslung zu schaffen wie möglich. Und natürlich Zusammenhalt. Ihm sei es wichtig, mit seinen Spielerinnen auch außerhalb des Fußballfeldes etwas zu unternehmen, erklärt Oschipowski. So waren sie schon gemeinsam bowlen, zum Beachvolleyball und im Musical, demnächst steht der Besuch einer Karaoke-Bar an – das stärke den Zusammenhalt.
Die Zusammenarbeit zwischen 1. und 2. Frauenmannschaft sei gut, betonen beide Trainer. Die Fans, Spielerinnen und Trainer der einen Mannschaft kommen auch zu den Spielen der anderen Mannschaften. Auch unter den Frauen herrsche eine große Harmonie, man kennt sich nicht nur, sondern einige der Mädchen seien miteinander befreundet und unternehmen auch gern etwas gemeinsam.
Rießlers Ziel für das Ende der Saison heißt: Aufstieg in die 2. Bundesliga. „Das ist für Mannschaft und Verein eine erstrebenswerte Geschichte. Noch keine Mannschaft bei uns wurde vom DFB betreut“, so der Trainer. Allerdings muss der Verein dafür Lizenzen erwerben, dafür gibt es strenge Kriterien, etwa für den Platz. Da macht sich Rießler allerdings keine Sorgen, die kann der LFC erfüllen. Schwieriger wird es beim Nachwuchs, denn der fehlt. Händeringend sucht der Verein Mädchen. Doch nicht einmal der derzeitige Erfolg der Damen lockt. Auch Trainer fehlen. Gerade beim Frauenfußball sei Idealismus gefragt, es gebe keine finanziellenn Anreize, erklärt Rießler das Problem. Er sowie Trainer Harald Käpernick sind Väter, die vor Jahren Training und Betreuung übernommen haben. „Wer sich einen Namen erarbeiten will, wird sich wenig im Frauenfußball umsehen“, so Rießler. Und in der nächsten Saison wird es noch enger im Verein. Michael Oschipowski will eine Pause einlegen. Fünf Jahre war er Trainer, Betreuer und Mädchen für alles bei den 2. Frauen – was ihm zwar Spaß gemacht habe, sagt er. Aber auch anstrengend war. Jetzt braucht er eine Auszeit.
Im Gegensatz zu Mädchen registrierten Frauen die kontinuierlich gute Arbeit des Vereins, kommen von anderen Vereinen nach Lichterfelde. Aus einer Siebener-Frauenmannschaft, die Oschipowski parallel aufbaute, wird am nächstem Jahr wahrscheinlich sogar eine dritte reguläre Frauenmannschaft – „das wäre ein Novum“, freut sich der Trainer.
Doch zunächst zählt diese Saison. „Wenn es nicht gut läuft, könnte es der dritte Platz werden, wenn es gut läuft der erste oder zweite. Wir wollen so weit wie möglich nach oben“, sagt Oschipowski selbstbewusst. Der Verein habe grünes Licht gegeben für einen Aufstieg, sagt er. „Es ist alles möglich, wir freuen uns auf die Rückrunde“, ergänzt Rießler.
(go)