Das Freitagsspiel in der Berlin-Liga versprach Spannung. Denn mit dem SFC Stern 1900 empfing Hertha 03 Zehlendorf nicht nur den unmittelbaren Bezirkskonkurrenten, sondern der Tabellenerste auch den Tabellenzweiten.

Die Gäste starteten furios in das Spiel. Viele der 125 Zuschauer hatten noch gar nicht ihre Plätze eingenommen, da lag der Ball schon ein erstes Mal in den Maschen des Zehlendorfer Tores. Ein weiter Einwurf durch Andreas Thurau erreichte den aufgerückten Gordon Garz, der das Spielgerät per Kopfballverlängerung ins Tor beförderte. Die warnenden Rufe von Hertha-Trainer Timo Szumnarski: „Vorsicht, der Ball kommt weit!“ verhallten scheinbar ungehört im nächtlichen Himmel über dem Ernst-Reuter-Sportfeld.

Es war eigentlich nicht zu erwarten, aber wie sich im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit zeigen sollte, löste dieser frühe Gegentreffer einen tiefen Schockzustand bei den Zehlendorfern aus. Da die Gäste zudem ein frühes Pressing praktizierten, wurde den Gastgebern der Spaß genommen. Ohne Inspiration bewegten sich die Zehlendorfer über den vom Regen aufgeweichten Rasen.

Ab der 20. Minute hatte man zwar das Gefühl, dass die Hausherren besseren Zugriff auf das Spiel bekommen, doch spätestens am „Sechzehner“ war man mit dem eigenen Latein am Ende. Torchancen ergaben sich nur auf der anderen Seite. In der 25. Minute konnte Hertha-Torwart Luis Maria Zwick im letzten Moment einen Schuss von Sabit Alimanovic durch eine gute Parade zur Ecke lenken, doch nur drei Minuten später war auch er machtlos. Nach einer weiteren Ecke ließ ein Zehlendorfer Abwehrspieler den Ball fahrlässig passieren, Erkut Topcu stand völlig frei und hatte wenig Mühe den Ball an Zwick vorbei ins Tor zu schieben.

Die erste erwähnenswerte Torchance des Tabellenführers ergab sich in der 39. Minute. René Robben kam allerdings einen Tick zu spät und konnte dadurch die Rechtsflanke von Burak Mentes nicht verwerten.

Die Halbzeitpause konnte den Hausherren neuen Mut und Leidenschaft zu vermitteln.  Die Einwechslungen von Su Min Kim und Melih Hortum belebten zudem deutlich das Zehlendorfer Spiel und sorgten für die dringend benötigte Struktur. Nun ergaben sich auch hochkarätige Tormöglichkeiten, doch der ehemalige Zehlendorfer Fritz Waldhecker im Tor der Gäste wuchs nun mehr und mehr über sich hinaus. In der 54. Minute scheiterte Mentes am Gästekeeper, und auch Hortum konnte mit seinem Direktschuss in der 65. Minute  Waldhecker nicht bezwingen.

Die Gäste kamen nur noch selten aus der eigenen Hälfte heraus, waren aber mit weinigen Konterangriffen stets gefährlich. So auch in der 58. Minute, als Zwick in höchster Not mit Fußabwehr gegen Topcu klären musste. Auf der anderen Seite bissen sich die Zehlendorfer Angreifer weiter die Zähne an Waldhecker aus. In der 71. Minute hatte wieder einmal Mentes aus kurzer Distanz das Nachsehen, und auch den 25-Meter-Schuss von Hortum in der 76. Minute konnte der Steglitzer Keeper mit den Fingerspitzen über die Latte lenken.

Ein mäßiges Spitzenspiel hat, auf Grund der schlechten ersten Halbzeit des Tabellenprimus, der konsequenten Chancenverwertung und des größeren Siegeswillens des Gastes einen glücklichen, aber nicht unverdienten Sieger gefunden. Trotz der drei Punkte für die Steglitzer ändert sich die Reihenfolge an der Tabellenspitz der Berlin-Liga nicht. Hertha bleibt mit einem Punkt Vorsprung auf Platz eins.

(hain/h03)