Die Klingsorstraße soll abschnittsweise saniert werden. Weil sie vor allem in ihrem nördlichen Abschnitt chronisch überlastet ist, hat sie mehr verdient als nur eine Reparatur. Eine Einbahnstraßenregelung könnte den Druck verringern.
Der Bogen der Wohnanlage des Beamten-Wohnungs-Vereins zu Berlin über die Klingsorstraße spricht eine klare städtebauliche Sprache: Hier ist der Eingang zu einem Wohngebiet. Auf der Höhe der Barsekowstraße reicht der Stadtpark Steglitz bis an die Klingsorstraße heran. Kleine Vorgärten schmücken teilweise die klassischen Bürgerhäuser, die um 1900 herum entstanden.
Die schmalen Gehwege mit ihrem Kleinpflaster waren niemals dafür ausgelegt, dass PKW hier parken. An vielen Stellen sind die Wege zerstört. Bei der Reparatur der Straße sollen die Gehwege außen vor bleiben, nur der schwer beschädigte Fahrbahnbelag soll repariert werden. Es geht also nicht um die Menschen, die hier leben oder sich zu Fuß durch ihren Kiez bewegen. Es geht nicht um Aufenthaltsqualität oder um die Freude beim Anblick einer ansprechend gestalteten und gepflegten Straße.
Es geht in erster Linie um den Autoverkehr, und in dieser Hinsicht leidet die Klingsorstraße an Entscheidungen, die vor Jahrzehnten unter dem Primat der autogerechten Stadt gefallen sind. Durch den Bau der beiden Autobahnen in Richtung Steglitz ist die Filandastraße zu einer viel befahrenen Route in Richtung Lankwitz und Lichterfelde Ost geworden. Ein Teil des Verkehrs fließt an der Albrechtstraße geradeaus über die Klingsorstraße nach Lichterfelde West, und das nicht aus Versehen: Die PKW werden zweispurig über die Kreuzung geführt, um dann auf eine Fahrbahn verengt durch die Wohnstraße zu fahren.
Auf dem Weg Richtung Hindenburgdamm liegt das Klinikum Steglitz mit der Einfahrt zur Notaufnahme. Hier befindet sich auch ein zu klein dimensionierter Taxistand sowie eine Bushaltestelle. Ähnlich wie der nördliche Teil der Klingsorstraße ist der Belag jenseits der Birkbuschstraße völlig hinüber, was auch am mangelnden Untergrund liegt: Wo die Asphaltschicht weggebrochen ist, kommen Pflastersteine zum Vorschein. Oberflächliche Ausbesserungen können nur kosmetischer Natur sein, denn eigentlich sollten BVG-Busse, LKW oder schwere Krankenwagen hier nicht fahren.
Nun will und kann niemand die Zeit zurückdrehen – aber mit einfachen Mitteln könnte die Gegend entlastet werden. Eine Einbahnstraßenregelung nördlich der Birkbuschstraße würde die derzeitige Situation erheblich entschärfen. Autos könnten wieder auf der Straße parken, wo sie hingehören. Fußgänger hätten mehr Platz auf den schmalen und eigentlich sehr schönen Wegen.
Zwischen Birkbuschstraße und Hindenburgdamm sollen weiter Busse verkehren und Krankenwagen schnell die Notaufnahme erreichen können. Dazu wäre es angezeigt, das Nadelöhr zwischen Dalandweg und Birkbuschstraße zu verbreitern. Ein Durchfahrtverbot für LKW würde dazu beitragen, den Zustand der Straße möglichst lange zu erhalten. Eine Verlegung des Taxistandes zum Besuchereingang am Hindenburgdamm wäre eine weitere Möglichkeit, zur Beruhigung beizutragen. Die Wagen stauen sich an manchen Tagen bis zum Klingsorplatz, teilweise in Einfahrten und auf der Straße.
Über dem Pflaster– lag noch nie der Strand, sondern schon immer schnöder Asphalt. Er sollte mit Verstand aufgetragen werden, als Teil einer nachhaltigen und an den Bedürfnissen der Anwohner orientierten Lösung. In diesem Fall wäre das alles mit einfachen Mitteln zu erreichen.
Daniela von Treuenfels