Jugendliche, die die Freizeiteinrichtungen besuchen, haben dort viel Spaß, zeigt die Studie. Archiv-Foto: Gogol

Kinderarmut, Altersarmut, ein hoher Migrantenanteil. Viele Sportmöglichkeiten, aber wenige kulturelle Angebote und kein Kinderarzt – und trotzdem fühlen sich die meisten Menschen wohl in ihrem Kiez, in Lankwitz-Ost. Das zumindest besagt eine Sozialraumrecherche zu dem Ortsteil, im Speziellen zur Belß-Lüdecke-Siedlung, die das Jugendamt Steglitz-Zehlendorf in Auftrag gegeben hat. Am Dienstag stellte Stefan vom Scheidt vom Outreach-Team Lankwitz die Studie der Stadtteilkonferenz Lankwitz vor.

Alle zwei Monate treffen sich bei der Konferenz  Menschen aus dem Kiez, um darüber zu reden, was in Lankwitz verändert werden kann, soll oder muss.

Von August bis Dezember vergangenen Jahres wurden im Rahmen der Studie Kinder und Jugendliche aber auch Anwohner zu ihrem Kiez befragt. Da die Untersuchung vom Jugendamt veranlasst wurde, ging es vor allem darum zu erfahren, wie Kinder und Jugendliche die Angebote wahrnehmen und ob es weiterer bedarf.

Fast ein Viertel aller befragten Kinder im Kiez besuchen die Freizeiteinrichtungen – ein guter Wert. Die, die in die Einrichtungen kommen, kämen laut Studie auch gerne. Die, die nicht kommen, finden es dort langweilig, die Angebote seien uninteressant oder man wisse nichts darüber. Das liege auch daran, dass die Angebote online kaum zu finden seien, stellt die Recherche fest. Andere Kinder hingegen mieden die Jugendfreizeiteinrichtung aus Angst vor Gewalt und Übergriffen, gaben sie in der Befragung an.

Gern genutzt würden auch die Grünflächen im Kiez sowie Spiel- und Bolzplätze, allerdings sind letzte nicht für Jugendliche über 15 Jahre zugelassen. Trotzdem würden sie geduldet – und damit die Kinder dort vertreiben. Denn die mieden Plätze, wo sich ältere Jugendliche aufhielten.

Anwohner, die sich kaum an der Umfrage beteiligten, bemängelten, dass es zu wenig Begegnungsmöglichkeiten für Anwohner und Familien gebe – und den mangelnden Respekt der Kinder und Jugendlichen.

Grundsätzlich sei die Angebotsstruktur im Kiez gut, erklärte vom Scheidt, „trotzdem gibt es hier hohe Fallzahlen. Wir haben keine Antworten dafür“. Auch die Studie biete keine. Trotzdem sollten die Ergebnisse berücksichtigt werden. So müssten Plätze für Jugendliche geschaffen werden, so vom Scheidt. Doch er befürchte, dass die Untersuchung für die Schreibtischschublade verfasst wurde.

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Die Stadtteilkonferenz Lankwitz trifft sich das nächste Mal am Dienstag, 14. Mai,  um 18.30 Uhr in der Ludwig-Bechstein-Grundschule, Halbauer Weg 25.

 (go)