
Stefanie Krebs-Pahlke stellte am Mittwochabend die neue Ausstellung in der Universitätsbibliothek vor. Foto: Gogol
„Es gibt Menschen, die sterben für Bücher“ – und das wortwörtlich. Wie zum Beispiel Hrant Dink, der 2007 erschossen wurde, oder Anna Politkowskaja, die 2004 Opfer eines Giftanschlags und zwei Jahre später erschossen wurde. Diesen beiden Schriftstellern und ihren verfolgten Kollegen widmet sich eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek der Freien Universität, die am Mittwochabend eröffnet wurde.
Gemeinsam mit Amnesty International organisierte die Bibliothek die Schau, die von einem Plakat der Menschenrechtsorganisation inspiriert wurde. Schicksale von Schriftstellern und Autoren aus verschieden Ländern hat Stefanie Krebs-Pahlke zusammen mit ihren Mitstreitern ausgewählt. Sie seien exemplarisch für viele Menschen, die Missstände in ihren Ländern aufdecken, andere politische und religiöse Vorstellungen haben und diese veröffentlichen oder ihre Stimmen jenen leihen, die unterdrückt werden, sagte Krebs-Pahlke bei der Ausstellungseröffnung. Dafür nehmen sie selbst Repressalien in Kauf, Gefängnisaufenthalte, Verfolgung, sogar Tod. „Solch eine Ausstellung muss in einer Bibliothek und muss in einer Universität gezeigt werden“, findet Krebs-Pahlke.
Die Autoren, die man für die Ausstellung ausgesucht hat, stehen auf der „writers in prison“-Liste des Autorenverbandes PEN. Wegen des Mottos suchte man sich vor allem Schriftsteller aus und keine Journalisten. Nicht alle sind so bekannt wie Politkowskaja, deren Ermordung für internationales Aufsehen sorgte. Weniger bekannt ist zum Beispiel Inam Tohti, der wegen seiner Kritik an der ethnischen und religiösen Politik Chinas in der uigurischen Region zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Bei allen in der Ausstellung porträtierten handelt es sich um gewaltlose politische Gefangene.
Mit der Ausstellung macht Amnesty International auf seine Aktivitäten aufmerksam, zum Beispiel für den Blogger Raif Badawi, der in Saudi Arabien zu 1.000 Stockschlägen verurteilt wurde, weil er Muslime, Christen, Juden und Atheisten „gleichwertig“ nannte.
Zu sehen ist die Ausstellung bis 13. Mai, montags bis freitags von 9 bis 20 Uhr.
(go)