Sommerzeit ist Reisezeit. Und so verlassen auch die StadtrandNachrichten in den Sommerferien ihren Heimatbezirk, um sich umzusehen, was die anderen Bezirke und das Umland zu bieten haben. In unregelmäßigen Abständen teilen wir mit Ihnen unsere Erlebnisse. Heute nehmen wir Sie mit nach Potsdam.
Ach ja, einmal einen Urlaubstripp in den Dschungel unternehmen – wäre schon schön, ist aber ziemlich weit weg, ziemlich teuer und auch ziemlich gefährlich wegen all der unbekannten Tiere und Pflanzen. Doch das hält uns nicht ab: Statt in den Flieger steigen wir jedoch ins Auto und sind in einer guten halben Stunde mitten im Dschungel der Biosphäre Potsdam.
Wir scheinen einen guten Tag gewählt zu haben, die Schlange an der Kasse ist nicht vorhanden. Begrüßt werden wir zunächst von großformatigen Bildern mit dem Titel „Was erlauben Mensch“. Die Bilder zeigen Tiere, die vom Aussterben bedroht sind. Weiter geht es vorbei Terrarien mit einer Vogelspinne, einem Skorpion und miteinander kuschelnden Stachelmäusen ins Studierzimmer von Fürst Pückler. Dort werden wir mit einem kurzen Film auf die Sonderausstellung zur Tiefsee eingestimmt. Per Fahrstuhl, der sich hinter dem Bücherregal versteckt, geht es dann in die Tropenhalle.
Ein wahres Paradies erwartet uns: ein rauschender Wasserfall, ein spritzender Geysir, dazu eine riesige Pflanzenvielfalt. Wir können die Kamera kaum weglegen – was sich später bei der Bildauswahl für diesen Bericht rächen wird. Farbenprächtige Orchideen und Bromelien, Hibiskus und Blattanthurien aber auch Vanille, Maniok und Ingwer gibt es zu sehen – insgesamt 20.000 Pflanzen auf einer Fläche von 7.000 Quadratmetern.
Zwischen den Pflanzen finden sich auch Tiere: Enten, die gemütlich im See planschen, Schildkröten, die sich in der Sonne entspannen, einige Vögel flattern unter dem Dach der Halle umher. Kröten, Heuschrecken und Echsen leben derweil hinter Glas.
Am beeindruckendsten aber ist das Schmetterlingshaus. Durch eine Schleuse betreten wir den 60 Quadratmeter großen Raum und werden sofort von den Tieren umflattert, von Himmelsfaltern, den gelb-schwarz gestreiften Zebrafaltern und den großen Bananenfalter. Alle Stadien ihrer Entwicklung kann man dort beobachten.
Farbenpracht ist im U-Boot angesagt, das einen mitnimmt in die Tiefen der Ozeane. Korallenriffe wurde nachgestellt, dazwischen tummeln sich Fische wie Anemonen- und Paletten-Doktorfische. Wir sind so gefesselt, dass wir sogar das Gewitter verpassen, das in der Halle einmal in der Stunde niedergeht. Nur den letzten Regen über dem Teich erleben wir noch.
Doch nicht nur schauen kann man, sondern auch selbst aktiv werden. Zum Beispiel Wasser von den Wurzeln in die Krone pumpen – wozu uns leider die Kraft fehlt. Besser geht es da schon beim Geysir, den wir zum Ausbruch bringen.
Zum Abschluss unserer Tour gönnen wir uns noch eine Fahrt mit dem Luftschiff. In der Biosphäre hebt es ab zu einem imaginären Flug über den Regenwald Borneos. Alle zwei Sekunden wird ein Teil des Regenwalds in der Größe der Biosphäre vernichtet, heißt es am Ende der Reise. Werde dem nicht eingehalten geboten, könne man 2065 den Urwald nur noch in der Biosphäre erleben, mahnt ein Text. Wir sind nicht sicher, ob die Biosphäre das Jahr 2065 erleben wird, wenn man den Gerüchten um die Schließung des Hauses Glauben schenkt.
Verlässt man die Biosphäre steht man mit einem Bein eigentlich schon im Volkspark Potsdam, der auf dem ehemaligen Buga-Gelände entstanden ist. Wir haben Glück: Weil der Park wegen der Feuerwerkersinfonie bereits um 15 Uhr schließt, ist der Eintritt für uns frei. Sonst kostet er einen Euro. Mit dem Blick auf den Plan ist uns klar: Um den Park heute vollständig zu erkunden, haben wir nicht mehr die Muße. Doch ein kleiner Rundgang muss ein. Wir sind beeindruckt von der Größe des Parks, der zum Sonnen, Grillen, Feiern und auch zu sportlicher Betätigung einlädt. Es gibt eine Skateranlage, einen Beachvolleyplatz, sogar Disc-Golf kann man dort spielen. Unser Fazit: Wir kommen wieder, um den Park kennenzulernen. Dann haben wir auch den Picknick-Korb dabei.
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Die Biosphäre befindet sich an der Georg-Herrmann-Allee in Potsdam. Parkplätze sind vorhanden. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt ab Bahnhof Potsdam mit der Tram 96 in Richtung Viereckremise, Haltestelle Volkspark, oder Tram 92 in Richtung Kirschallee, Haltestelle Campus Fachhochschule. Eintritt kostet 11,50, ermäßigt 9,80 Euro, für Kinder bis 14 Jahre 7,80 Euro, für Kleinkinder 4,50 Euro. Eine Familienkarte kostet 33,50 Euro, in der Mini-Variante (ein Erwachsener und zwei Kinder) 22 Euro. Geöffnet ist wochentags von 9 bis 18 Uhr, sonnabends, sonntags und an feiertagen von 10 bis 19 Uhr.
Der Volkspark hat täglich von 5 bis 23 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet vom 1. März bis 30. November einen Euro, ermäßigt 50 Cent; von 1. Dezember bis 28. Februar 50 Cent. Kinder bis sechs Jahre haben freien Eintritt.
(go)