Dr. Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens und des Botanischen Museums, war Gastgeber für das dreifache Jubiläum. Foto: Gogol

Gleich drei Ereignisse gab es am Mittwoch im Botanischen Garten zu feiern: Die Botanikschule wurde 25 Jahre alt, das Fortbildungszentrum für nachhaltige Entwicklung (BNE-Zentrum) feierte fünften Geburtstag und 17 Berliner Schulen erhielten die Auszeichnung „Berliner Klima Schule 2012“.

Bildungsstaatssekretär Mark Rackles erinnerte daran, dass es rund 30 bis 35 Jahre her ist, dass eine Bewegung begann, die das Thema Nachhaltigkeit thematisierte und die nun endlich in den Schulen ankomme. Doch allein der Austausch von Fenstern und Glühlampen reiche nicht aus, viel wertvoller sei eine pädagogische Auseinandersetzung mit diesem Thema.

Seit 1987 gibt es die Botanikschule im Botanischen Garten, die als außerschulische Einrichtung den Berliner Schulen Materialien, pädagogische Beratung und Fortbildungen zu den Themen Botanik, Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung anbietet. Die Botanikschule setzte damals „ökologische und soziale Zukunftsfragen auf die Agenda“, denn bei der Nachhaltigkeit ginge es auch immer um die Fragen nach der Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft, so der Staatssekretär. Vor 25 Jahren nahm die Berliner Botanikschule damit eine Vorreiterrolle ein. Und selbst heute noch gebe es viele Länder und Städte keine solche Einrichtung haben, deshalb sei sie „ein Modell, das man auch kopieren kann“.

Professor Dr. Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, sagte, dass es den Mitarbeitern nicht nur um reine wissenschaftliche Fragestellungen gehe, sondern, dass sie fasziniert seien an Natur. Das sei ihnen Motivation und Inspiration. Es ginge darum, die Bevölkerung für Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Doch die Menschheit lebte über die Ressourcen der Erde hinaus, täglich sterben Pflanzenarten aus. Das müsse man ändern. „Und wo könne das besser vermittelt werden als im Botanischen Garten“, so Borsch. Dort könne die Vielfalt der Erde erlebt werden. Der Botanische Garten sei ein „Schaufenster der Wissenschaft“ und ein „Innovationsort für den Klimaschutz“.

Neben all des Worten des Lobes fand der Zukunftsforscher Professor Dr. Gerhard de Haan vom Institut Futur der Freien Universität Berlin und Vorsitzender des Deutsches Nationalkomitee der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ auch ein paar kritische. Die Schule sei nicht zukunftsfest, dort habe man nicht gelernt, nachhaltig zu leben. Und auch wenn am Mittwoch 17 Schulen ausgezeichnet wurden – „17 von 400 ist nicht viel“, es müsste noch mehr passieren. Nachhaltigkeit gehöre als Grundorientierung in den Stundenplan, forderte der Zukunftsforscher. Zudem bräuchten die außerschulischen Bildungseinrichtungen wie die Botanikschule Planungssicherheit. Sie schaffen es, auf spannende Weise neues Wissen zu vermitteln, regen an zum selbstregulierenden Lernen. Schule könne bei dem rasenden Zuwachs an Wissen nicht mithalten. Die Kosten für die Besuche solcher Einrichtungen müsse aber auch finanziert werden – von der Schulverwaltung.

Einen Einblick in die vielfältigen Themen, zu denen die Botanikschule Material anbietet, stellte Elke Anders, die Leiterin der Botanikschule vor – und wie sie Lehrer zeigen, wie sie ihr Wissen an die Schüler weitergeben können. So geben sie beim Thema Heilpflanzen erprobte Rezepte für Tees, Öle, Salben und Bonbons weiter. „Pflanzen sind für Schüler nicht interessant“, weiß Anders. Doch sie weiß, wie man die Themen für Schüler interessant machen kann. Aber auch Projekte für Schüler bietet die Botanikschule an.

Das BNE-Zentrum richtet sich hingegen nur an Lehrkräfte. Es zeigt ihnen, wie sie Themen oder Methoden einer Bildung für nachhaltige Entwicklung im Unterricht umsetzen können. Darunter sind beispielsweise interdisziplinäre Themen wie Klimaschutz oder Methoden wie selbstorganisiertes Lernen.

Mit Schülern, Lehrern und Wissenschaftlern wurde nach dem offiziellen Teil noch ein wenig gefeiert.

(go)