
Dicht an dicht standen die Besucher rund um den Rettungshubschrauber und ließen sich von den Piloten die Technik erklären. Fotos: Gogol
Er war eindeutig der Star des Tages der offenen Tür am Charité-Campus Benjamin Franklin: Christopher 31 – der Rettungshubschrauber. Um ihn scharrten sich die Besucher, um einen Blick hinein zu werfen oder sogar sich hineinzusetzen. Kein Wunder, dass der Hubschrauber im Mittelpunkt stand, schließlich wurde am Sonntag 25 Jahre Luftrettung gefeiert.
Christopher 31 hatte aber noch ein paar „Kollegen“ dabei, die Einsatzfahrzeuge des DRK und der Feuerwehr zogen ebenfalls zahlreiche, vor allem junge, Besucher an. Ihr Sohn habe schon bei vielen Tagen der offenen Tür in den Einsatzfahrzeugen gesessen, sagte eine Mutter aus Steglitz. Ihre Faszination haben sie für den kleinen Mann trotzdem nicht verloren zu haben.
Auch wenn die Technik fasziniert, es sind schließlich Menschen die Leben retten. Einige von ihnen hatten Dummies aufgebaut, an denen die Besucher ausprobieren können, wie gut sie noch die Erste Hilfe beherrschen. „Hauptsache, Sie machen was“, appellierte Anästhesistin Shirin Levasseur an die Besucher. Viele hätten Hemmungen, stellte die junge Ärztin an dem Tag immer wieder fest. Kinder seien Feuer und Flamme – sie habe zwei Zehn- und Zwölfjährige Jungen dabei gehabt, die hätten es richtig gut gemacht. Bei den Erwachsenen – vor allem ab 50 Jahre – hingegen gebe es eine große Hemmschwelle. Sie müsste ihnen „die Angst nehmen, etwas falsch zu machen“, so Levasseur. Dabei sei das einzig Falsche, nichts zu tun. „Sie können dem Menschen nicht mehr weh tun“, erklärte die junge Ärztin den Besuchern. Wenn der Patient keinen Kreislauf mehr hat, sei er faktisch tot. Man könne ihn nur noch retten. Auch wenn man nicht mehr weiß, wie das Verhältnis von Herzmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung ist, oder auf letztere am liebsten verzichten möchte, wenn man den Hilfebedürftigen nicht kennt – am wichtigsten sei die Herzdruckmassage. Und die sollte mit gestreckten Armen ausgeführt werden, und man sollte darauf achten, dass sie schnell genug und tief genug ausgeführt wird, erklärte Levasseur.
Andreas Lehmann nutzte die Gelegenheit, um sein Erste Hilfe-Wissen zu testen. Und war überrascht. Lehmann ist Ersthelfer bei der Berliner Stadtreinigung und besucht alle zwei Jahre einen Erste Hilfe-Kurs.Und trotzdem habe er gerade nicht immer weiter gewusst. „Man vergisst alles so schnell wieder“, sagte er. Hinzu kam die Nervosität, denn schließlich standen Zuschauer um ihn herum. „Die Bewegungen kann ich noch, aber die Reihenfolge wusste ich nicht mehr“, gab er zu. Lehmann war sich sicher, dass auch die meisten anderen Besucher damit Probleme hätten.
Zum Fest gekommen ist der Familienvater aber eigentlich wegen etwas anderem. Mit seinen beiden Söhnen wollte er sich den Hubschrauber anschauen. „Die Technik fasziniert“, sagte er.