Ein eckiger Ball, zwei kleine Fußballmännchen pro Team – Tipp-Kick ist nicht gerade eine Sportart, die Massen fasziniert. Ihre Anhänger aber legen dafür gerne auch mal hunderte Kilometer zurück, um bei Turnieren dabei zu sein. Am Osterwochenende treffen sich traditionell Tipp-Kicker aus ganz Deutschland und sogar einige aus der Schweiz und Schweden zu gleich drei Turnieren. Organisiert werden zwei von ihnen seit 1991 von Celtic Berlin, die Berlin Open kamen im vergangenen Jahr neu dazu. Mit ihnen startete am Karfreitag der Turniermarathon im Jugendhaus an der Marshallstraße.
Michael Zaczek ist ist extra aus Grönwohld in Schleswig-Holstein angereist. Seit 17 Jahren spielt er Tipp-Kick, in dieser Zeit hat er nur zwei oder drei Mal die Turniere in Zehlendorf verpasst. „Es macht viel Spaß, es ist alles gut organisiert“, lobt er die Celtics.
Er ist nicht der Einzige, der einen weiten Weg auf sich genommen hat. Der 15-jährige Franco Röthke etwa ist aus Düsseldorf angereist, „um besser zu werden in der Rangliste“. Wie viele der Spieler tritt er nicht nur bei den Berlin Open, sondern auch bei der Berliner Pokalmeisterschaft (BPM,Sonnabend) und der Ostdeutschen Einzelmeisterschaft (ODEM, Sonntag) an. Sein Ziel für die Berlin Open: Bis in die dritte Runde zukommen.
Zum ersten Mal dabei sind Michael und Susanne Rieger. Die beiden spielen beim 1. Murgtäler TKC, kommen aus der Nähe von Baden-Baden. Sie haben in diesem Jahr geheiratet und verbringen ihren Urlaub in Berlin. Den verbinden sie gleich mal mit den Turnieren am Freitag und Sonnabend. „Es ist wirklich schön“, freuen sich die beiden, die sich allerdings keine vorderen Plätze ausrechnen. Dabei sein ist für sie in dem Fall alles. Ihr Clubchef Thomas Bittmann, der erst am Freitagmorgen mit seinem Sohn Marco in der der Hauptstadt ankam – nach siebeneinhalb Stunden Fahrt und 680 Kilometern in den Knochen – sieht das genauso. „Wir wollen in erster Linie Spaß haben“, sagt er. Das Turnierwochenende sei für sie die Einstimmung auf das Ligaspiel in der kommenden Woche in Frankfurt.
Für Melanie Grämmel und Klaudia Witte vom TKC Jerze, in der Nähe von Hannover und Hildesheim, sind die Turniere in Berlin „Pflichttermine“. „Berlin sind die besten Turniere überhaupt“, sagen die beiden jungen Frauen, die den Freitag allerdings eher als Einstimmung für Sonnabend und Sonntag betrachten und die Damenmeisterschaft im Auge haben.
Eine kurze An- aber eine lange Heimreise hat Michael Kalentzi. Der spielt zwar bei den Spandauer Filzteufeln, kommt aber aus der Nähe von Karlsruhe. Er pendelt regelmäßig zwischen den beiden Wohnorten. Nach 14 Tagen Berlin geht es nach den Spielen am Sonnabend wieder zur Familie. „Tipp-Kick ist meine zweite Familie“, sagt er.
Insgesamt haben sich am Freitag 67 Spieler angemeldet, für Sonnabend 105, für den Sonntag sogar 110 – die Rekordteilnehmerzahl von vor fünf Jahren (113) steht knapp davor geknackt zu werden.
Gespielt wird im Gruppenmodus, erklärt Christian Lorenzen, Vereinspräsident von Celtic Berlin. Das heißt, die gemeldeten Spieler treten in Gruppen mit jeweils vier bis fünf Spielern an. Die Besten kommen eine Runde weiter. Ein Spiel dauert zweimal fünf Minuten.
Am erfolgreichsten bei der Ostdeutschen Meisterschaft war im vergangenen Jahr Thomas Krätzig vom OTC Amberg. Der saß bei den Berlin Open am Freitag aber nur unter den Zuschauern. Er ist nur für die ODEM gemeldet. Eine Titelverteidigung sei aber nicht sein Ziel, sagt er. „Das ist sehr schwierig, man muss am Boden bleiben.“ „Es gibt viele gute Spieler“, erklärt Krätzig weiter, „es kommt nur auf Kleinigkeiten an“ und manchmal braucht es auch das Quäntchen Glück für den Sieg. Der Titelverteidiger strebt eine gute Platzierung an – das heißt für ihn Endrunde.
(go)
Schöner Artikel. War ein super Wochenende in Berlin. Man sollte sich den Termin für Ostern nächstes Jahr mal freihalten; und wenn man nur als Besuch vorbei kommt.