„Ein Glückstag für uns“ war der Sonnabend für Dieter Hüsgen und die Bürgerinitiative Nofitti. Nach der Sanierung wurde am Nachmittag endlich das Lilienthal-Denkmal am Teltowkanal wieder freigegeben.
Seit fast sechs Jahren kümmert sich Nofitti um das Denkmal, befreit es von Graffiti und Schmierereien. Das Beschmieren, aber auch Korrosion und Versandung hatten an dem fast hundertjährigen Denkmal genagt. Nun wurde es gesäubert, repariert, ergänzt und mit Graffiti-Schutz versehen, erklärte Architekt Frank Riebesell vom Büro hoch C. Eine große Herausforderung war die im Krieg zerstörte Büste, die anhand von Fotos und Resten wiederhergestellt wurde.
Die Sanierung sei eine große Gemeinschaftsaktion, freute sich Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne). Neben Nofitti, die den Ball in Rollen brachten, und Architekt Riebesell dankte sie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Landesamt für Denkmalschutz, der Beck’schen Stiftung sowie dem eigenen Grünflächenamt, die die insgesamt 66.400 Euro für die Sanierung aufgebracht hatten.
1914 hatten die Lichterfelder Bürger Geld gesammelt, um ein Denkmal zu errichten, das an Flugpionier Otto Lilienthal erinnert. Dabei zeigte sich Bildhauer Peter Breuer als Sohn seiner Zeit, so Dr. Jörg Kuhn. Die zu ehrende Person wurde vom Sockel genommen und findet sich nur noch als Büste wieder. Auf dem Sockel stehe als Symbol die Tat, die Leistung – in diesem Fall der Ikarus.
Der Ikarus stehe beispielhaft für den frühen Tod Lilienthals. Doch da er auf einer Pyramide stehe – einer Grabarchitektur – symbolisiere das Denkmal den Sieg über den Tod, erklärte Dr. Wolfgang Illert, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. In dem Ikarus, der nach oben blickt, „steckt eine Menge Christus drin“, ergänzte Kuhn.
Bei der Eröffnung auch dabei Elena Gesch vom Lilienthal-Gymnasium. An einer Tafel präsentierte sie ein Schulprojekt. Bis vor sechs Jahren hing der Nachbau eines Lilienthal-Gleiters in der Schule – dann stürzte er ab. Würmer hatten dem Fluggerät zugesetzt, jetzt wird es komplett neu aufgebaut, von einer Gruppe aus Lehrern, Eltern und Schülern. Allerdings sind die Materialien nicht leicht zu finden. Elenas Vater bezieht die Weiden über die Humboldt-Universität aus dem Oderbruch. Leichter zu finden sei der Nesselstoff, der unter anderem für Kinoleinwände in großen Abmessungen produziert wird.
(go)
na schauen wir mal wie lange das Denkmal so sauber bleibt.