Stadtbad Lankwitz in der Leonorenstraße. | Foto: Daniela von Treuenfels

Es gibt gute Neuigkeiten: Weil die Bäderbetriebe sparen müssen, werden Sanierungen und Weiterentwicklungen auf die lange Bank geschoben. Zum Baden bleiben also noch ein paar Jahre Zeit.

Der Südwesten kann aufatmen, die grundhafte Sanierung des Stadtbades Lankwitz ist vorerst vom Tisch. Eigentlich hatten die Bäderbetriebe noch im Jahr 2023 das Freizeitbad in ihrer Investitionsplanung berücksichtigt. Fast 29 Millionen Euro waren für eine grundhafte Sanierung vorgesehen. Das hat sich, wie so einiges in Zeiten des Kaputtsparens, in Wohlgefallen aufgelöst. Eine mehrjährige Schließung wegen Baumaßnahmen bleibt den Familien in Lankwitz und Umgebung erspart.

Dennis Egginger-Gonzales von den Steglitz-Zehlendorfer Linken hatte schon große Befürchtungen. Denn neben der Kernsanierung des Stadtbades habe ja auch das Sommerbad am Insulaner einen Sanierungsstau. „Faktisch legt der Berliner Senat zumindest den Berliner Südwesten zunehmend trocken“, so der Bezirksverordnete. „Wir haben am Ende immerhin noch die Seenkette. Eisbaden im Winter soll ja angeblich sehr gesund sein.“

Für Sarkasmus gibt es jedoch überhaupt gar keinen und nicht einmal ein bisschen Anlass. Denn am Sommerbad wird außerhalb der Saison gearbeitet. Hier werden die Böden der Gebäude und andere schadhafte Betonteile repariert, wie eine Sprecherin mitteilt. Die Arbeiten könnten jedoch bis zum Beginn der Sommersaison nicht beendet werden und würden „zu einem späteren Zeitpunkt“ fortgesetzt.

Das sind doch gute Nachrichten, und es wird noch besser: Weil das Sommerbad Mariendorf saniert werden muss und deshalb lange geschlossen bleibt, wurde über einen Interimsstandort nachgedacht. Für die Bäderbetriebe kam das Gelände in Mariendorf dafür nicht in Frage. Stattdessen schlug das Unternehmen die Errichtung eines Funktionsbades am Standort Sommerbad am Insulaner vor. Perspektivisch sollte der Standort als Kombibad mit ganzjähriger Nutzung weiterentwickelt werden.

Möglicherweise hätte die Umsetzung der Idee wegen größerer Baumaßnahmen eine zeitweise Schließung des Sommerbades am Insulaner bedeutet, aber auch hier rettet der Sparzwang das Badevergnügen. Die Idee ist, weil kein Geld da, vom Tisch.

Bei aller Euphorie bleiben Wermutstropfen. Für das 2002 geschlossene denkmalgeschützte Stadtbad Steglitz in der Bergstraße gibt es kein Nachnutzungskonzept, und dem kleinen „Spucki“ am Hindenburgdamm droht ebenfalls der Verfall durch Unterlassen. Für Reparaturen fehlen die Mittel, erste Vandalismusschäden durch Brandstiftung gab es schon.

Wir bleiben zuversichtlich. Eisbaden kann doch ganz schön sein.

Daniela von Treuenfels

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