Es war der 6. Februar 1953, als im Outpost Theater an der Clayallee der erste Film über die Leinwand flimmerte. „The Iron Mistress“ hieß der Western mit Alan Ladd und Virginia Mayo, der eine heldenhafte Episode aus dem Leben des Abenteurers Jim Bowie, Namensgeber für das legendäre Bowie-Messer, zeigt. „Ein eher mittelmäßiger Hollywoodfilm“, so das Urteil von Florian Weiß, wissenschaftlicher Mitarbeiter des AlliiertenMuseums. Nichtsdestotrotz zeigt das Museum den Eröffnungsfilm am Donnerstag, 21. Februar, anlässlich des 60. Geburtstags des Ami-Kinos noch einmal. Und zwar genauso wie damals – in der Originalversion ohne Untertitel.
Anfang der 1950er Jahre war langsam klar, dass die Präsenz der amerikanischen Besatzer von Dauer sein werde, erinnert Weiß an die Anfänge des Kinos. In vielen Städten, wo die US-Army stationiert war, entstandein „little America“ mit Wohnungen, Schulen, Einkaufszentren – und einem Kino. So auch an der Clayallee. Nachdem die Amerikaner das 1945 beschlagnahmte Onkel-Tom-Kino wieder zurückgegeben haben, musste ein neues Kino gebaut werden. Architekt war der Amerikaner Arnold Blauvelt, der im Auftrag der US-Armee das Kino mit Anklängen an den Stil der zwanziger und dreißiger Jahre errichtete. Zwar sei es vor allem als Kino gedacht, aber es gab auch einen kleinen Orchestergraben und eine Bühne, weiß Weiß. So fanden in dem Haus auch Musicalaufführungen und Theatervorstellungen statt, die die Streitkräfte selbst veranstalteten. „So wie es Sportvereine gab, gab es auch Theater- und Musicalgruppen“, erklärt Weiß. Sogar Zeugnisverleihungen der High School fanden dort statt.
„Outpost of freedom“
Nachdem das Kino stand, brauchte es auch einen Namen. Der wurde durch einen Namenswettbewerb gefunden, an dem sich ausschließlich die US-Community beteiligen durfte. Von drei Soldaten kam dann der Siegervorschlag „Outpost“. Das heißt so viel wie Außen- oder Vorposten. „In der amerikanischen Vorstellung war Berlin der Vorposten der Freiheit: ‚Berlin – outpost of freedom’“, erläutert Weiß die Hintergründe des Namens. Andere Namensvorschläge sind leider nicht überliefert. Dafür aber, was die drei Soldaten für ihren siegreichen Vorschlag bekamen. Am Eröffnungsabend wurden sie geehrt und durften anschließend einen ganzen Monat lang kostenlos ins Kino gehen.
Das Outpost Theater war ein ganz normales US-Kleinstadtkino, erläutert Weiß. Dementsprechend liefen dort auch die gleichen Filme wie in der Heimat der Soldaten; am Nachmittag für Kinder und Jugendliche, am Abend für die Erwachsenen. Gezeigt wurden die neusten Hollywoodfilme, lange, bevor sie synchronisiert in die Berliner Kinos kamen. Vor jeder Vorstellung erklang die Nationalhymne. Wer zu spät kam, musste warten bis sie zu Ende war. Daran erinnert heute noch das Leuchtschild über der Eingangstür. 750 Plätze bot das Kino, das Deutsche nicht besuchen durften. Außer, sie kamen in amerikanischer Begleitung, wie das eine oder andere „Frollein“.
Kino war ein ganz normaler Teil der Truppenunterhaltung, und ist es auch noch heute, erklärt Weiß. Damals mussten allerdings die Filmrollen noch eingeflogen werden, meist zusammen mit Gepäck oder anderen Lieferungen an die Streitkräfte.
Vom Kino zum Museum
1994 endete die Geschichte des Kinos ebenso unspektakulär wie sie angefangen hat. Am 30. Juni um 19 Uhr lief als letzter Film „The Paper“ (dt. Titel „Schlagzeilen“) mit Glenn Close und Michael Keaton über die Leinwand. Kein Wunschfilm der Soldaten oder Lieblingsstreifen des obersten Offiziers, sondern einfach das, was das Programm gerade vorsah. Anschließend wurde die Filmtechnik ins Hauptquartier nach Heidelberg gebracht. Was noch übrig waren, waren die Stuhlreihen, als das AlliiertenMuseum das Haus am 1. Juli 1994 übernahm. Im September des gleichen Jahres zeigte es dort die erste Ausstellung, seit 1998 ist in dem Haus der erste Teil der Dauerausstellung „Wie aus Feinden Freunde wurden“ zu sehen. Und gelegentlich auch noch ein Film. „Das hat Charme, wenn man in dem alten Saal sitzt, zwischen den Vitrinen“, findet Weiß. Alles ist dann ein wenig provisorisch, Technik wie Leinwand.
Davon können sich die Besucher am 21. Februar einen Eindruck verschaffen, wenn der einstige Eröffnungsfilm wieder über die Leinwand flimmert. Vorher wird Dr. Angelika Kaltenbach, frühere Leiterin der Denkmalbehörde Zehlendorf, den Abend mit einem kurzen denkmalgeschichtlichen Vortrag mit Bildpräsentation einleiten.
Wer echtes amerikanisches Filmflair erleben will, vielleicht sogar ein paar Erinnerungen auffrischen, ist ab 18.30 Uhr gern gesehen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht notwendig.
(go)
ich lese es mit Genugtuung, dass hier die US-Sodaten als Besatzer bezeichnet werden.Denn das waren sie auch und nichts anderes.Sie waren auch keine Befreier.Sie haben Deutschland besetzt zur Durchsetzung eigener Ziele.Für sie waren und sind die Deutschen nützliche Idioten und die Bundeswehr eine
US-amerikanisc he Fremdenlegion.Noch immer wird uns die Souveränität vorenthalten.Noch immer befinden sich US-Truppen und Atomwaffen auf deutschem Boden.Noch immer sind wir Feindstaat.