Jugendlichen in Not eine Hilfe bieten, erste Anlaufstelle sein und das anonym – das bietet das Portal jugendnotmail.de, für das der Verein jungundjetzt am Dienstag das Wirkt-Siegel von Phineo im Themenfeld Depression erhalten hat.
„Die Zeit des Heranwachsens ist nicht immer einfach. Sie ist geprägt vom Suchen, Nachdenken und Ausprobieren, aber auch von Unsicherheiten, Ängsten und Problemen. Über viele Fragen und Themen, die Kinder und Jugendliche beschäftigen, können sie jedoch mit niemandem offen reden. Sie schämen sich oftmals für ihre Gedanken und Gefühle, sie haben Angst davor, nicht verstanden, abgelehnt oder gar ausgelacht zu werden. Also behalten sie ihre Sorgen für sich“, stellt der Verein sein Projekt vor. Auf der Internetseite von jungundjetzt haben die Jugendlichen die Möglichkeit, per E-Mail anonym Kontakt aufzunehmen mit Psychologen, Soziologen und Sozialpädagogen, um mit jemandem über ihre Sorgen und Nöte zu reden. Eine Antwort gibt es innerhalb von 24 Stunden.
Die Fachleute engagieren sich ehrenamtlich für Jugendnotmail. Sie haben sich auf verschiedene Themenbereiche spezialisiert, von Alkohol bis Zeugnisnot. „Einer der gefragtesten Bereiche ist das Themenfeld ‚Depressionen’“, heißt es im Profil.
Die Jugendnotmail ist 24 Stunden am Tag erreichbar, 365 Tage im Jahr. Bis zu 1.500 Notmails bekommen die Berater jeden Monat, 2011 waren es insgesamt rund 18.000 E-Mails – Nachfrage steigend. Seit dem Start des Projektes 2001 gingen mehr als 65.000 Mails von Kinder- und Jugendlichen ein. Mittlerweile können sich die Jugendlichen auch auf Türkisch an die Berater wenden.
Das gemeinnützige Berliner Analyse- und Beratungshaus Phineo analysierte mit Unterstützung des AOK-Bundesverbandes Hilfsangebote für Menschen mit Depressionen und stellt diese in seinem Themenreport „Depression: Raus aus dem Schatten! Report über wirkungsvolles zivilgesellschaftliches Engagement“ vor – von der Beratung suizidgefährdeter Schüler über Selbsthilfegruppen bis hin zu bundesweiten Aufklärungskampagnen. Die Jugendnotmail ist dabei eines von 14 gemeinnützigen Projekten, die die Phineo-Qualitätsempfehlung für wirkungsvolles gesellschaftliches Engagement, das Wirkt-Siegel, erhielten. „Wir müssen aus der abstrakten Toleranz konkrete Hilfe werden lassen“, fordert Dr. Andreas Rickert, Vorstandsvorsitzender der Phineo gAG, zu mehr Engagement auf.
(sn)