Der Bagger checkt schon mal die Lage. Wenn nichts Unvorhergesehenes geschieht, gehen bald die Arbeiten zur Neugestaltung des Saaleckplatzes los. | Foto: Daniela von Treuenfels

 

Bald kann auf dem ehemaligen Kaiserplatz wieder königlich flaniert werden: Auf dem Saaleckplatz beginnen die Arbeiten zur Neugestaltung. 

Es wird bereits gebaggert auf dem Saaleckplatz in Lichterfelde Ost. Sondierungsmaßnahmen sind das, heißt es aus dem Bezirksamt. Erst mal gucken, wer weiß was da alles schlummert.

In der nächsten Woche kann es dann losgehen. Ein Postkasten wurde bereits von der Platzinnenfläche an den Rand versetzt. Jetzt sollen eine Linde und wertvolle Insekten- und Vogelnährgehölze neu gepflanzt werden, auch Blühwiesen und Staudenbeete werden angelegt. Helle Wegeflächen und kleine Sitzhäfen mit seniorengerechten Bänken kommen dazu. Ein Wasseranschluss zur Bewässerung wird von den Berliner Wasserbetrieben eingerichtet. Stromnetz Berlin wird sein Umspann-Häuschen renovieren.

Der Großteil der Arbeiten soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Da nur die Platzinnenfläche betroffen ist, soll es allenfalls geringe, kurzzeitige Einschränkungen für den Straßenverkehr geben.

Die Initiative zur Neugestaltung kam von einer Anwohnerinitiative, die auch vom Mittelhof e.V., der Grundschule am Karpfenteich und des BTTC Grün-Weiß unterstützt wird. Das Bezirksamt setzt Pläne eines Landschaftsarchitekturbüros um, die sich am historischen Kontext des Carstenn’schen Stadtgrundriss und den Anregungen aus dem Beteiligungsverfahren orientieren.

Der Unternehmer Johann Anton Wilhelm von Carstenn war vor 150 Jahren ein stadtbildprägender Immobilienentwickler. 1865 erwarb er die Güter Lichterfelde und Giesensdorf und schuf die Villenkolonie Lichterfelde. Mit dem Bau des Bahnhofs Lichterfelde Ost im Jahre 1868 kamen die Grundstückskäufer, die auf ihren Parzellen schmucke Villen errichteten. Auch am Kaiserplatz wohnte man herrschaftlich.

Seit 1937 heißt das Areal Saaleckplatz. Die Burg Saaleck in Sachsen-Anhalt hatte für die Nationalsozialisten eine besondere Bedeutung; Sie ehrten hier die Mörder Walther Rathenaus, die im Juli 1922, rund einen Monat nach dem Attentat, in ihrem Versteck auf der Burg gestellt wurden. Ein Gedenkstein für die Attentäter auf dem Friedhof Saaleck wurde erst im Jahr 2000 abtransportiert und zerstört.

Bald wird es wieder möglich sein, auf dem ehemaligen Kaiserplatz unter den hochgewachsenen Linden fürstlich lustzuwandeln. Ein Begehren nach einer Umbenennung des Ortes ist uns nicht bekannt.

 

Daniela von Treuenfels 

Hier lässt sich niemand nieder: Bank auf dem Saaleckplatz. | Foto: Daniela von Treuenfels