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Hitzeschutz, Ehrenamt, Dauerbaustellen, Gesundheitsförderung – das sind die Themen, der in diesem Jahr anstehenden Kiezkonferenzen in Steglitz-Zehlendorf, bei denen Interessierte dabei sein, sich informieren und sich gegenseitig kennenlernen können. 

Wären die Berliner Bezirke eigenständige Städte, tauchten sie alle in der Liste der insgesamt derzeit 82 deutschen Großstädte, also der Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern, unter den Top 40 auf. Berlin führt diese Liste mit großem Abstand an, in München (Platz 3) leben mit rund eineinhalb Millionen Einwohnern nicht einmal halb so viele Menschen wie in der Hauptstadt.

Diese Größe schafft Distanz, sowohl räumlich als auch sozial. Corona hat den Rückzug ins Private verstärkt. Die sozialen Medien vergiften mit Falschinformationen und Hassreden den politischen Diskurs. Die Leute ziehen sich zurück von „denen da oben“, wissen aber oft nicht, wie sie sich Gehör verschaffen und wie sie mitgestalten können.

In den vergangenen Jahren sind deshalb Strukturen entstanden, die sogenannte „Stakeholder“ zusammenbringt, um Lösungen für konkrete Probleme und Anliegen zu finden. Gemeint sind damit Einrichtungen, Ämter, Polizei und Justiz, Vereine, Initiativen und Bürger. Sie alle sollen sich austauschen, kennenlernen und mit dem Ziel vernetzen, die kleine Welt in der großen Stadt ein wenig besser zu machen.

Kiezkonferenzen werden organisiert von der Sozialraumorientierten Planungskoordination (SPK). Der sperrige Name rührt daher, dass diese Verwaltungseinheit Daten analysiert, um Handlungsfelder aufzuzeigen und zur Lösung von Problemen beizutragen. Schon die Grenzen der insgesamt acht Kiezkonferenzen sind auf diese Weise festgelegt worden.

Die Bevölkerungsstruktur im Bezirk ist nämlich innerhalb des Bezirks sehr unterschiedlich. In der größten Bezirksregion Südwest leben rund 27.000 Menschen, in den beiden kleinsten Regionen Schloßstraße und Albrechtstraße wohnen zusammen etwa 66.000 Einwohner. Im Raum Südwest sind die Menschen älter, der Anteil der Deutschen ohne Migrationshintergrund ist mit mehr als zwei Dritteln sehr hoch. Im Planungsraum Albrechtstraße leben im Vergleich zum restlichen Bezirk die wenigsten Kinder unter 18 Jahren. Hier leben auch überdurchschnittlich viele Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund.
Wenn die Sozialraumorientierte Planungskoordination zur Kiezkonferenz einlädt, hat sie also schon ungefähr eine Ahnung, wo der Schuh drücken könnte und an welcher Stelle es sinnvoll sein kann, bestimmte Phänomene genauer zu beleuchten. Oder welche Bürger aus bestimmten Regionen ganz gezielt angesprochen werden sollten.

Die Kiezkonferenzen unterscheiden sich von den runden Tischen, die es ebenfalls in einigen Bezirksregionen gibt. Erstere werden vom Bezirk, also von der Planungskoordination organisiert, die runden Tische sind Projekte sozialer Träger wie beispielsweise dem Mittelhof oder dem Stadtteilzentrum Steglitz.
Auf der Kiezkonferenz wird zum einen über ein festgelegtes Thema informiert. Über das Beteiligungsmodul von MeinBerlin.de können Interessierte dafür Vorschläge machen. Die SPK sichtet und prüft die Vorschläge und organisiert bei Bedarf Referenten oder Mitarbeitende aus der Verwaltung, die zur Kiezkonferenz eingeladen werden. Zum anderen werden Mittel aus dem Fördertopf FEIN-Einzelmaßnahmen vergeben. Für die Verwirklichung kleiner ehrenamtlicher Projekte stehen pro Antrag höchstens 2.000 € Sachmittel zur Verfügung.

Die erste Kiezkonferenz in diesem Jahr wird in der Bezirksregion Schloßstraße am 1. Februar von 18 bis 20 Uhr in der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek in der Grunewaldstraße stattfinden. Das Thema ist Hitzeschutz. Am 28. Februar geht es im Gutshaus Lichterfelde um ein brisantes und drängendes Thema: Die Dauerbaustellen am Hindenburgdamm haben bereits den ein oder anderen Gewerbetreibenden in den Ruin getrieben (wir berichteten).

Alle Informationen und Termine:
https://www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/politik-und-verwaltung/service-und-organisationseinheiten/sozialraumorientierte-planungskoordination/kiezkonferenzen-1353265.php 

Raum für Beteiligung
Wer mehr über die Möglichkeiten zu Beteiligung im Bezirk erfahren möchte, kann sich an den Raum für Beteiligung wenden. Hier gibt es Beratung und Information für alle, die ein Anliegen haben oder mitwirken möchten.
https://www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/politik-und-verwaltung/service-und-organisationseinheiten/sozialraumorientierte-planungskoordination/raum-fuer-beteiligung-steglitz-zehlendorf-1361407.php  

 

Daniela von Treuenfels