Eine Sonderausstellung des Heimatvereins Zehlendorf widmet sich einem besonderen Lichtspielhaus: Das Bali trotzt seit Jahrzehnten dem Kinosterben.
In den 1960ern, als viele Haushalte nach und nach den eigenen Fernseher ins Wohnzimmer stellten, mussten viele Lichtspieltheater aus wirtschaftlichen Gründen ihren Betrieb einstellen. Heutzutage machen die Streamingplattformen den Kinos Konkurrenz, auch in Deutschland: Die Besucherzahlen haben sich seit der Jahrtausendwende nahezu halbiert von 173 Millionen Besuchen im Jahr 2001 auf 91,5 Millionen in 2023.
Die Bahnhofslichtspiele, oder kurz Bali, trotzen jedem Trend. Gerade erst hat Helga Gammert nach 45 Jahren den Staffelstab an Andreas Neun übergeben – das Programmkino bleibt sich mit seiner Mischung aus politischem Film und Kinderprogramm treu: Im derzeitigen Programm finden sich beispielsweise der Klassiker „Der große Diktator“ neben der aktuellen Dokumentation „Riefenstahl“. Sehenswerte Familienfilme runden das Programm ab.
Bis zum 30. März ist nun im Heimatmuseum Zehlendorf die Sonderausstellung „Geh’n wir ins Kino oder gucken wir einen Film? – Das Bali: Geschichte eines Kinos“ zu sehen. Auch die vielen anderen Zehlendorfer Kinos, in denen sich meistens Ende der 1960er-Jahre für immer der Vorhang schloss, sind Thema der Schau.
Über die Geschichte des Bali-Kinos und der einstigen Zehlendorfer Kino-Landschaft mit Lichtspielhäusern wie das „Zeli“ in der Potsdamer Straße, das „Onkel-Tom-Kino“ in der Ladenstraße und das „Lumina“ in der Breisgauer Straße informieren die Titelgeschichten des aktuellen Zehlendorfer Heimatbriefs vom Oktober 2024. Die Broschüre ist für eine Schutzgebühr von 2,50 Euro im Heimatmuseum erhältlich.
Die Sonderausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Heimatmuseums am Mittwoch und Sonntag von 11 bis 15 Uhr und am Donnerstag von 15 bis 18 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
Zehlendorfer Heimatmuseum
Clayallee 355, 14169 Berlin
www.heimatmuseum-zehlendorf.de
Daniela von Treuenfels