In ungewohnten Farben kämpfte sich die Zehlendorfer Hertha zum Sieg. Foto: Kerstin Kellner

Turbulente Zeiten musste die Mannschaft von Hertha 03 Zehlendorf in den zurückliegenden Tagen verkraften. Nach der unerwarteten Niederlage gegen Strausberg am vergangenen Sonntag, erfolgte dann am nächsten Tag die kurzfristige Vertragsauflösung von Arber Shuleta und unmittelbar vor dem Sonntagsspiel gab Teammanager Timo Steinert auch noch die Suspendierung von Torhüter Selvedin Begzadic wegen groben Vertrauensbruchs bekannt. Als dann auch noch die Gegner vom BSV Hürtürkel versuchten, mit zweifelhaften Psychotricks zu agieren, indem sie von den gewohnten roten Jerseys auf die blauen auswichen und somit Zehlendorf zwang, im ungewohnten Rot-Blau-Weiß aufzulaufen, waren die Voraussetzungen auf ein vernünftiges Spiel alles andere als optimal. Schließlich passten sich die Herthaner auch noch dem wechselhaften Wetter an,  erst Sonnenschein, dann Regen und das ganze wiederholte sich auch noch während der neunzig Spielminuten.

Zehlendorf erwischte eigentlich einen Start nach Maß. Es war gerade mal eine Minute gespielt, als Melih Hortum im Strafraum von den Beinen geholt wurde. Der in der Bundesliga erprobte Referee Daniel Siebert zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt. Burak Mentes, zuletzt zweimal hintereinander erfolgreich aus elf Metern Entfernung, scheiterte aber diesmal an Torhüter Eray Aktas.

Nur eine Minute später hatte Marc Zellner, nach Pass von Cüneyt Top, den nächsten Hochkaräter, und als auch noch Egzon Ismaili in aussichtsreicher Position ohne Erfolgserlebnis blieb, raufte man sich auf der Zehlendorfer Bank schon die Haare. Als dann auch noch Melih Hortum, nach einem schönen Angriff über Mentes und Top, den Ball über das Gehäuse in die blühenden Bäume drosch, hätte eigentlich schon nach 16 Minuten das Spiel längst zu Gunsten der Zehlendorfer entschieden sein müssen.

Man ahnte schon, was kommen würde; mit dem ersten halbwegs gelungenen Angriff kam der abgeschlagene Tabellenletzte zum Führungstreffer durch Walter Ashu Ako, der die Unordnung in der Zehlendorfer Abwehr ausnutzte. Nur fünf Minuten nach der Führung musste Torwart Trifon Gioudas  die nächste Möglichkeit der Hausherren durch eine gute Fußabwehr zunichtemachen.

Als  sich dann endlich auch die dunklen Wolken verzogen hatten, schien auch wieder für Zehlendorf die Sonne. Mit bestem Direktspiel zwischen Hortum, Ismaili und Emre Cakmakci wurde in der 35. Minute der komplette Defensivverbund Hürtürkels ausgehebelt; Zellner stand vor dem Tor goldrichtig und musste den Querpass von Cakmakci nur noch über die Linie drücken. Melih Hortum besorgte schließlich in der 41. Minute mit einem direkt verwandelten Freistoß über die Mauer die längst verdiente Zehlendorfer Führung.

Nur neun Minuten nach Wiederanpfiff durfte der Ball aus Zehlendorfer Sicht ein zweites Mal auf den Kreidepunkt platziert werden. Nach einem vorausgegangenen Handspiel übernahm diesmal Hortum die Verantwortung. Souverän entledigte er sich dieser Aufgabe und schraubte damit sein Torkonto in dieser Saison bereits auf beachtliche zwölf Treffer.

Die Hausherren wehrten sich auch nach diesem Zwei-Tore-Rückstand tapfer und aufopferungsvoll, konnten dabei aber in spielerischer Hinsicht selten überzeugen. Als schließlich der bereits wegen Foulspiels Gelb verwarnte (77.) Maxi Obst in der 78. Minute nach Ballwegschlagen die Ampelkarte zu sehen bekam, waren auch wieder die dunklen Wolken da. Der Tabellenletzte schaffte es aber auch im Überzahlspiel nicht, für ernsthafte Gefahr vor dem Zehlendorfer Tor zu sorgen. Bei den sich nun bietenden Kontern hatte die Gäste meist im Ansatz gute Ideen, die aber nicht bis zu Ende gedacht wurden. In der Schlussminute wurde der nach langer Verletzungspause sein Debüt feiernde Mannschaftskapitän Erdal Özdal auf Höhe der Mittellinie rüde von den Beinen geholt, und der in der 63. Minute eingewechselte Übeltäter, Cecil-Chipo Moagi, wurde dafür von Schiedsrichter Siebert mit der Roten Karte „belohnt“.

Zehlendorf hatte sich am Ende den Sieg auf Grund der spielerischen Qualität durchaus verdient, jedoch wiegt die anstehende Gelbsperre für Maxi Obst im anstehenden Heimspiel gegen den Mitaufsteiger SV Waren schwer. Es gilt nun die verbliebenen Kräfte zu bündeln, um auch am kommenden Sonntag im heimischen Ernst-Reuter-Stadion wieder ein optimales Erfolgserlebnis zu feiern.

Hertha 03 spielte mit: Gioudas – Mentes, Dombrowe, Özdal, Cakmakci (65. Binting) – Top (82. Lorenz), Niroumand, Obst, Ismaili – Zellner (70. Aagaard), Hortum

Tore: 1:0 (18.) Ako, 1:1 (37.) Zellner, 1:2 (41.) Hortum, 1:3 (53.) Hortum HE

(hain/h03)