In verschiedenen Gruppen erarbeiteten Anwohner, Unternehmer, Experten und Politiker Pläne für den Onkel Tom Kiez und stellten sie vor. Foto: Zukunftskiez

Zukunftsfähig soll der Kiez Onkel Toms Hütte werden. Wie das passieren kann, darüber machten sich Anwohner, Unternehmer, Lokalpolitiker und Experten bei einer Zukunftswerkstatt Gedanken. Das Ergebnis: sechs Projekte, die den Kiez für Anwohner und Touristen attraktiver machen sollen. Und dazu zählt für die Beteiligten mehr als „ die bauliche Ertüchtigung der Ladenstraße und ein angenehmes Erscheinungsbild“ in Form von Grünflächen, Bäumen, Blumen, Bänken, Fahrradstellplätzen und Marktstände für den Bahnhofsvorplatz, die das Bezirksamt zugesichert habe. Sie wollen eine „umfassende Belebung des Standortes und ein neues Profil für die Ladenstraße“, so Florian Deinert vom Projekt „Neue Arbeit im Zukunftskiez Onkel-Toms-Hütte“.

Dabei sollen die sechs erarbeiteten Projekte helfen.

Eines ist „Onkel Toms Kiezhütte“, so soll das Gemeinschaftshaus heißen, in dem Angebote für das „Gute Leben im Kiez“ zusammengeführt werden. Es soll mit einer Kiezküche ausgestattet werden, die einen Mittagstisch anbietet oder Kochkurse ermöglicht. Als zweites Standbein sollen dort Werkstätten eingerichtet werden. Das Dach könnte für den Anbau von Gemüse und Kräuter genutzt werden. Das Haus soll möglichst energieautark sein und Räume für Veranstaltungen, Seminare sowie Ateliers bereit halten. Eine weitere Nutzungsmöglichkeit für das Kiezhaus ist die Einrichtung von „Co-Working-Spaces“ für Bürogemeinschaften. Außerdem wurde im Kiezhaus sowie in der Ladenstraße der Bedarf für mehr flexible, kleinteilige Verkaufsflächen für junge, kreative Start-ups gesehen, etwa im Bereich Mode oder Kunstgewerbe, und „Werkstätten der Phantasie“, die zum Selbermachen anregen.

Was den meisten, die sich am Projekt beteiligten, im Kiez fehlt, ist ein Café. Deshalb ist das „Café Zukunft“ geplant, das als „externes Wohnzimmer für Eingeborene, Zugereiste und Touristen“ dient. „Ein solches Café eignet sich nach Meinung der Experten gut für eine Existenzgründung als ’social business’“, so Deinert.

Ein weiteres Thema, das belebt werden soll, ist der Stadtteil-Tourismus. Kiezführungen zu Architektur, Zeitgeschichte und Natur sind ebenso angedacht wie mehr Austausch mit Architektur- und Stadtplanern in aller Welt. Wichtig dabei sei eine Info-Box mit Begleitmaterial wie Broschüren, Karten und Audio-Guides auf dem U-Bahnhof und gute Mobilitätsangebote.

Letzteres soll durch einen Fahrradladen erreicht werden, der Stadträder, Laufräder und Pedelecs verkauft und verleiht, möglicherweise auch E-Cars für Touristen und Anwohner. Damit die Elektromobilität so richtig in Fahrt kommen kann, ist eine Elektro-Tankstelle angedacht. Sie soll auch das elektromobile Lieferfahrrad aufladen, das in Zukunft Produkte aus der Ladenstraße lautlos an die Kunden liefert, Werbung für die Ladenstraße und ihre Händler macht und dem Kiez umweltfreundliches Image verleihen soll

Auch Kultur-Events und Themenmärkte landeten auf der Hitliste der Zukunftswerkstatt. Das Projekt „48-Stunden-OTH-Projekt“ will das Kultur- und Freizeitangebot in Schwung bringen, etwa durch Kunsthandwerkermärkte, Musik, Kino, Theater, Stadtführungen, Ausstellungen, offene Werkstätten und Ateliers, Flohmärkte, Festivals und Straßenfeste.

Ein besonders spannendes Projekt ist das „Urbane Gärtnern“, das in einer Arbeitsgruppe weiter entwickelt wird. „Angeregt durch den Film ‚Voices Of Transition‘ soll ein Netz von Terra-Preta-Gemüsegärten im Kiez entstehen. Außerdem ist ein gemeinschaftlicher Agroforstgarten in der Waldsiedlung Krumme Lanke sowie City Farming auf dem Dach des Sparkassen-Gebäudes angedacht. Solch selbstgezogenes Gemüse und Kräuter könnten in der Küche der ‚Kiezhütte‘ verwendet oder in der Ladenstraße verkauft werden“, schwärmt Deinert von den Ideen.

(sn)