Senator Thomas Heilmann und Bezirksstadtrat Michael Karnetzki begleiteten die Ordnungsamtsmitarbeiter bei ihrer Kontrolle am Schlachtensee. Fotos: Gogol

Prominente politische Unterstützung hatten am Dienstagabend die Mitarbeiter des Ordnungsamtes Steglitz-Zehlendorf bei ihrem Rundgang um den Schlachtensee. Senator Thomas Heilmann (CDU) begleitete sie, um sich aus erste Hand ein Bild davon zu machen, welche Probleme es bei der Hundekontrolle gibt.

Es sei für ihn ein „Lerntermin“, sagte Heilmann. Und schon vor dem Rundgang, bei Gesprächen mit den Mitarbeitern des Ordnungsamtes, hatte der Senator vor allem Eines erfahren: Kontrollen in Uniform sind nicht sehr effektiv. Sobald Hundebesitzer die Kontrolleure erkenne, nehmen sie die Hunde an die Leine, danach lassen sie ihre Vierbeiner wieder laufen. Deshalb will Heilmann nun prüfen lassen, ob nicht auch Kontrollen in zivil möglich seien.

Am Dienstag aber waren nicht die Uniformen das Problem, sondern vor allem die zahlreichen Medienvertreter, die den Senator begleiteten. Trotzdem brauchten die Ordnungsamtsmitarbeiter nicht lange, um den ersten Hundebesitzer zu erwischen, dessen Hund nicht angeleint über die Badewiese hopste. Der junge Mann kam vom Baden mit dem Hund. „Baden ist kein Problem“, sagte Martina Pohl, Schichtleiterin beim Ordnungsamt, „nur danach muss der Hund wieder angeleint werden.“ Der Hundebesitzer muss nun mit einem Verwarngeld über 35 Euro rechnen.

Ein spezielles Problem gibt es am Schlachtensee: Der eine Teil ist eine geschützte Grünanlage, dort müssen Hunde an der Leine geführt werden – und auch nur dort kontrolliert das Ordnungsamt; am gegenüberliegenden Ufer hingegen ist Hundeauslaufgebiet. Ob das zur Verwirrung führen kann? Pohl meint nein. „Es ist klar ausgeschildert. Die Leute achten nur nicht darauf“, sagte sie. Viele seien auch zu faul, um mit ihren Hunden an das andere Ufer zu gehen.

Die Ausreden bei den erwischten Hundebesitzern seien immer die gleichen: Leine vergessen, den Hund nur kurz abgemacht. Das aber lässt Pohl nicht gelten. „Die Ordnungsämter gibt es seit neun Jahren. Die ersten Jahre haben wir viel mündlich verwarnt. Irgendwann ist aber Schluss“, findet sie.

Dass die Hundebesitzer ihre Vierbeiner nicht anleinen oder auch den Kot nicht einsammeln, sei kein spezielles Problem des Schlachtensees, sondern aller Grünanalgen im Bezirk. „Es gibt unzählige Beschwerden von Bürgern“, sagte Pohl. Für die Kontrollen im ganzen Bezirk stehen Bezirksstadtrat Michael Karnetzki (SPD) aber nur 30 Mitarbeiter zur Verfügung – zu wenige. Auch das nimmt Heilmann mit.

Benjamin Fiedler suchte mit seinem Hund Joe das Gespröch mit dem Senator.

Vorbildlich unterwegs war Benjamin Fiedler, der seinen Pudelmix Joe an der Leine führte. Dem jungen Mann entging der Auflauf am Badesee nicht, und so suchte er das Gespräch mit dem Senator. Er als Hundebesitzer begrüße die Kontrollen, sagte er. Er sei auch für den Leinenzwang und fände es nicht in Ordnung, wenn Hunde irgendwo hinmachen und es nicht weggeräumt werde. Doch Bußgelder seien keine Lösung, findet Fiedler. Stattdessen müsse eine gemeinsame Lösung zusammen mit den Hundebesitzern gefunden werden. Wie die aussehen kann, wusste er aber auch nicht zu sagen. Allerdings wies er darauf hin, dass viele Auslaufflächen nicht gut gepflegt seien und deshalb von den Hundebesitzern gemieden werden.

Ein anderer Passant erklärte dem Senator, dass Herrchen und Frauen die Hinterlassenschaften ihrer Hunde zwar einsammelten, dann aber die Plastiktütchen irgendwo entsorgten. Gerade im Sommer sei das unangenehm, wenn die Tüten sich aufblähten und dann platzten. Es gebe zu wenig Mülleimer, so der Zehlendorfer. Dass der Hundekot ein großes Problem ist, weiß auch Heilmann. 55 Tonnen dieser Hinterlassenschaften sammelt die BSR täglich ein.

Den Rundgang mit den Ordnungsamtsmitarbeitern fand im Rahmen des Bello-Dialogs statt, der Heilmann dabei helfen soll, das Hundegesetz zu überarbeiten. Im Herbst will der Senator die Eckpunkte des neuen Gesetzes vorstellen, nächstes Jahr soll es in Kraft treten. Wesentliche Punkte sollen dabei der Hundeführerschein, die mögliche Entbindung des Leinenzwangs und die Flexibilisierung der Rasseliste sein.

 (go)