Das Wald-Grundstück an der Mühlenstraße/Ecke Prinz-Handjery-Straße ist verkauft. Ein Pflegeheim soll dort entstehen. Foto: Gogol

„Wir haben zu wenig Platz für hässlichee Bebauung“ – was Torsten Hippe (CDU), Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses Steglitz-Zehlendorf, von den Entwürfen für das ehemalige Keck-Grundstück hält, sagte er am Dienstagabend deutlich. Auch bei den anderen Mitgliedern des Ausschusses und bei Sabine Lappe, Leiterin des Fachbereichs Stadtplanung im Bezirksamt, stieß der Entwurf des Architekten Klaus Kammerer auf wenig Gegenliebe. Das Vorhaben sei „zu opulent“, so Lappe.

Erworben wurde das Waldgrundstück an der Mühlen- /Ecke Prinz-Handjery-Straße von der Peter Janssen Gruppe, die Seniorenresidenzen und Betreutes Wohnen entwickelt. Die Villa Grüntal in der Seehofstraße wurde ebenfalls von der Jannsen-Gruppe errichtet.

Auf dem Keck-Grundstück, das der Liegenschaftsfond ausgeschrieben hatte, soll nun  ein Pflegeheim entstehen. Es sollen zwei Häuser mit insgesamt 120 Betten errichetet werden, die aber, so die Idee Kammerers, wie vier kleine Stadtvillen wirken. Zur Straßenseite hin sollen die Gebäude vierstöckig sein, zum Wald hin dreieinhalb. Dabei habe man sich der Umgebung angepasst, führte der Architekt aus. Die Gebäudeteile zur Straße sowie die zum Wald ihn sollen jeweils durch einen holzverkleideten Treppenturm wie eine Art Scharnier verbunden werden. Zudem sehen Kammerers Planungen Holzspaliere vor, die dann bepflanzt werden. „Die Bewaldung bleibt im großen und ganzen erhalten.“

Schon während der Architekt seine Planungen vorstellte, wurde von den Ausschussmitgliedern darüber diskutiert.

Zum einen ist es die Zahl der Geschosse, die nicht gefällt. Die Ausschreibung des Geländes sei unter bestimmten Vorgaben erfolgt. So sei eine Geschossflächenzahl (GFZ) von 0,4 zulässig – das bedeute 2,5 Geschosse, nicht 3,5 bis vier, führte Lappe aus. Eine Erhöhung der Geschosse würde man nur bei einer gefälligen Gestaltung des Gebäudes in Erwägung ziehen, so Hippe. Der derzeitige Entwurf sei dazu aber nicht geeignet. Vor allem die „bunkerartigen Treppentürme“ stießen dem Ausschussvorsitzenden auf. Die Gestaltung sei alles andere als ortstypisch, sondern eher „quadratisch, praktisch, schlecht“.

Auch Maren Schellenberg (CDU) lehnte den Entwurf als zu opulent ab. „Die Anpassung an die Hässlichkeit in der Straße kann nicht im Sinne der Sache sein“, fand sie.

Kammerer verteidigte, dass die Geschosshöhe aus wirtschaftlichen Gründen gebraucht werde. Doch da verwies Bernhard Steinhoff (Grüne) auf die Ausschreibung und wunderte sich, warum der Investor dann überhaupt geboten habe. Doch auch Steinhoff signalisierte, dass über die Höhe diskutiert werden kann, wenn diese über die Gestaltung „gemildert“ werde. Die Aufgabe an den Architekten war deutlich: „Wir wünschen uns einen neuen Entwurf“, sagte Hippe zum Abschluss der Diskussion.

Für Kammerer kam die Ablehnung mit dem subjektiven Argument „hässlich“ sehr überraschend. In seiner 40-jährigen Tätigkeit als Architekt sei es ihm noch nie passiert, dass einer seiner Entwürfe so rundherum abgeleht wurde, sagte er auf SN-Nachfrage.

 

(go)