„Es ist toll, sie alle hier zu haben“, freute sich am Sonnabend Manfred Heyn. Viele ehemalige Schüler des Dreilinden-Gymnasiums waren zurückgekehrt, um in einem Basketballturnier gegeneinander zu spielen.
Vier Mannschaften waren zunächst angetreten, auch ehemalige Nationalspieler hatte man eingeladen. „Viele haben sich nett geäußert, sich aber entschuldigt“, so Heyn, der das Spiel im Rahmen der Sonderausstellung des AlliiertenMuseums „Fair Play – Die Alliierten und der Sport“ organisiert hatte. Baskettballerische oder private Termine hielten sie fern. „Es ist wie bei einem Klassentreffen. Nicht die Masse macht es, sondern dass man sich sieht.“
Das dachten sich wohl auch Ingo und Juliana Leh. Die beiden haben am Dreilinden-Gymnasium 1981 ihr Abitur gemacht. Verbunden fühlen sich sich der Schule immer noch. Sie sei eine besondere Schule gewesen, so Ingo Leh, vor allem durch „die Institution Manfred Heyn“, der sich schon als Lehrer damals besonders um den Basketball kümmerte und es heute, obwohl pensioniert, noch immer tut. Auch ihre Kinder haben auf dem Freiplatz Basketball gespielt – beide Söhne sind beziehungsweise waren in der Jugendbundesliga aktiv. Dass der Freiplatz so etwas Besonderes sei, sei ihnen damals gar nicht bewusst gewesen.
1945 hatten die Amerikaner den Freiplatz angelegt, um dort Basketball zu spielen. Der Platz war eingezäunt, Fremde durften nicht rauf. Erst 1974 wurde der Platz Teil des Schulgeländes. Generationen von Basketballspielern lieferten sich dort Duelle. Auch für Nationalspieler Ademola Okulaja ist der Platz sein „home court“. Er hatte seinen Besuch für Sonnabend angekündigt.
Ihm sei das Turnier auch wichtig, um auf die Schließung der Anlage hinzuweisen und für eine Öffnung außerhalb der Schulzeiten zu plädieren. Der Freiplatz war wegen Vandalismus geschlossen worden, eine Lösung aber in Sicht.
Als „lebendige Geschichte“ hatte Stadträtin Cerstin Richter-Kotowski Artur Stolz vorgestellt. Der ehemalige Sportjournalist hat bei den Amerikanern – allerdings in Tempelhof – Basketball spielen gelernt. Sein „home court“ ist die Columbiahalle. Er sei damals 14 oder 15 Jahre alt gewesen, als er 1947 beim German-Youth-Activity-Programm der Amerikaner mitmachte. Als dann zwei Jahre später die Vereine wieder zugelassen wurden, trat er mit seiner Jugendgruppe den Neukölner Sportfreunden bei. Wiederum zwei Jahre später war er als Nationalspieler bei den Europameisterschaften in Paris dabei. 54 Länderspiele habe er bestritten, erzählte er. Viele große Meisterschaften, auch die EM 1957 in Sofia, habe auf Freiplätzen stattgefunden, wusste Stolz zu berichten. In Hallen wurde nur bei schlechtem Wetter gespielt.
Mit dem Freiplatz Dreilinden verbinde ihn aber auch eine kleine Geschichte. Seine Enkelin war auf dem Dreilinden-Gymnasium. Vor neun Jahren seien sich heimlich auf den Platz gekommen, um gemeinsam zu trainieren. Im Gegensatz zu Stolz lag seiner Enkelin Basketball nicht, und so bereitete der ehemalige Trainer sie auf das Abitur vor.
Der Sonnabend sei für ihn „eine Zeitreise zurück von 80 zu 18“, sagte Stolz lächelnd. „Es ist ein sehr schöner Anlass hier zu sein, die Leute zu sehen und Kontakte zu knüpfen“.
(go)