Bevor am 25. Mai die Erwachsenen zur Urne schreiten, um ein neues Europaparlament zu wählen, sind neun Tage früher Kinder- und Jugendliche aufgefordert, bei der U 18-Wahl ihre Stimme abzugeben. Damit die auch wissen, was überhaupt gewählt wird und wem man seine Stimme geben kann, lud das Kinder- und Jugendbüro (KiJuB) Steglitz-Zehlendorf zu einer Europa-Rallye ein. Die startete am Freitagvormittag für rund 40 Schüler der Mühlenau-, der Pestalozzi und der Conrad-Grundschule im Bali-Kino in Zehlendorf. Für ein Drittel von ihnen war es auch die erste von insgesamt vier Stationen an diesem Europa-Tag.
Im Kino mussten die Schüler erst einmal unter Beweis stellen, wie gut sie sich auskennen mit Europa und der EU, welche Länder des Kontinents sie kennen und ob sie Städte richtig zuordnen können. Danach stellten ihnen die jungen Mitarbeiter des KiJuB die verschiedenen Institutionen der EU und versuchten ihnen an Beispiel von Kosten für das Versenden von SMS und die Bereitstellung von Trinkwasser zu erklären, wie in der EU Gesetze gemacht und verabschiedet werden und wie man als Bürger per Petition darauf Einfluss nehmen kann.
Fragen stellen konnten die Schüler an Mitglieder der Jugendorganisationen großer Parteien im Rathaus Zehlendorf. Geplant in der Gottfried-Benn-Bibliothek musste die Diskussionsrunde kurzfristig auf die andere Straßenseite umziehen. Fabian Koleckar von den Jungen Piraten, Nina Fürstenberg und Alan Oeff von der Grünen Jugend und Michaela Cichon von den Jungen Liberalen waren gekommen, um Antworten zu geben. Doch die Schüler taten sich zunächst schwer damit, Fragen zu stellen. Ein paar gab es dann doch noch, etwa zur NPD. Da waren sich die vier Nachwuchspolitiker einig. „Wir alle finden die NPD ziemlich doof“, sagte Michaela Cichon. Sie schürten Vorurteile gegen Ausländer – dabei sei der Zusammenhalt in Europa doch so wichtig, findet der Liberale. „Die NPD widerspricht den Menschenrechten, die die Grundlage unserer Demokratie sind“, ergänzte Nina Fürstenberg. Innerhalb Europas sollte man sich helfen, findet auch Fabian Koleckar. „Es bringt keinem etwas, wenn man sich nicht hilft.“
Gleiches gelte für den Euro, den alle vier verteidigten. Der Euro sei toll, sagte Cichon. Sie konnte sich noch daran erinnern, wie es war, wenn man innerhalb Europas verreiste und dabei Geld wechseln musste, was auch noch Geld kostete. Zwar gebe es eine Finanzkrise, doch die könne man nur zusammen lösen, ergänzte sie. Der Euro habe viele Arbeitsplätze geschaffen und sei für den Geldhandel wichtig, so Koleckar.
Dann hatten die Schüler doch noch Fragen. Warum sie nicht mehr Tage schulfrei hätten und der Unterricht schon so früh anfange. Doch das sei eine Angelegenheit des Landes Berlin beziehungsweise der Schulen – und nicht Europas. Trotzdem könne man – zumindest beim Unterrichtsbeginn – auch als Schüler etwas tun, über die Schulkonferenz, erklärte Oeff.
Nach rund 20 Minuten war die erste Fragerunde beendet.
Noch drei andere Stationen warteten auf die Schüler. So erfuhren sie im MoWo (Mobilen Wohnzimmer) etwas über die Geschichte und Entwicklung der EU sowie im KiJuB über deren Mitglieder.
An jeder Station konnten Sterne gesammelt werden – am Ende waren die Europa-Flaggen komplett.
(go)