Bis auf eine haben mittlerweile alle Schulen in Steglitz-Zehlendorf eine Mensa. Was für Grundschulen normal, ist vor allem für Schüler an Gymnasien noch gewöhnungsbedürftig. Und für Schulleitung und Lehrer eine Herausforderung, wenn sie die Mittagspause in den Tagesablauf integrieren wollen. Harald Mier, Schulleiter des Schadow-Gymnasiums, berichtete dem Schulausschuss am Dienstagabend wie man an seiner Schule mit dem Thema umging. Passend dazu hatten sich die Ausschussmitglieder in der Mensa des Gymnasiums eingefunden.
Seit gut sechs Monaten hat das Schadow-Gymnasium eine Mensa, an der die mehr als 1.200 Schüler der Gymnasiums und der benachbarten Beucke-Schule essen können. Die Mensa bietet 70 bis knapp 80 Plätze, „aber dann wird es wirklich eng hier“, so der Schulleiter. Das Kontingent sei eigentlich auch ausreichend, wenn man von den Erfahrungswerten ausgehe, dass rund zehn bis 15 Prozent der Schüler in der Mensa essen. Doch die Schüler hätten ihn überrascht. Bereits als die Mensa eröffnet wurde, gab es 220 bis 250 Anmeldungen pro Tag. Mit Beginn des neuen Schuljahres seien die Anmeldungen weiter gestiegen. Genaue Zahlen konnte Mier zwar nicht nennen, aber „der Caterer schaut immer sehr fröhlich drein“.
Funktionieren tue die Mittagsversorgung nur dank einer Tagesstruktur, über die man lange im Kollegium diskutiert habe, erklärte Mier. Jetzt gebe es eine zweistündige Mittagspause zwischen 11.30 und 13.30 Uhr. Jeweils ein Viertel der Schülerschaft habe dann eine halbe Stunde lang Pause, um zu essen.
Dass das so gut klappt, liege auch an der „Esskultur“ gerade der jüngeren Schüler. Die bräuchten die halbe Stunde oft gar nicht. Zirka 120 Schüler würden so in 20 Minuten durch die Mensa geschleust, berichtete Mier von seinen Gesprächen mit den Mensa-Mitarbeitern. Momentan reiche der Platz also noch aus, ob das aber in zwei bis drei Jahren noch so ist, konnte er nicht sagen.
Bezirksweit sei die Resonanz auf die Mittagsversorgung sehr unterschiedlich, berichtete Bezirksstadträtin Cerstin Richter-Kotowski. An den Grundschulen werde das Angebot reichlich genutzt. Allerdings hänge dies auch vom Anbieter ab. Vor allem die „Drei Köche“ aus dem Bezirk seien beliebt. In den Oberschulen aber gebe es eine ganze Generation von Schülern, für die es uncool sei, mittags in der Schule warm zu essen, berichtete Richter-Kotowski. Das ändere sich allerdings durch die Mittagsangebote an den Grundschulen. Die Schüler gewöhnen sich daran.
Wie auch am Schadow-Gymnasium haben alle Schulen eine Möglichkeit finden müssen, das Mittagsangebot zu integrieren. An den Kapazitäten der Mensen werde sich nichts ändern, da sie berlinweit festgelegt wurden, erläuterte die Bezirksstadträtin. Sie müssten also optimal genutzt werden.
(go)