Monets Seerosenteiche sind Inspiration für Hiramatsu Reiji. © Hiramatsu Reiji. © Giverny, musée des impressionnismes

Anlässlich der 20-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Tokyo und Berlin zeigt das Museum für Asiatische Kunst in Dahlem 15 Bilder des 1941 in Tokyo geborenen Malers Hiramatsu Reiji aus dem Besitz des Musée des Impressionnismes, Giverny. Die Ausstellung trägt den Titel „Seerosenbilder – Hommage à Monet“.

In den Werken setzt sich Hiramatsu Reiji mit den Seerosenbildern des unter anderem von japanischen Farbholzschnitten angeregten, französischen Malers Claude Monet (1840-1926) auseinander. Beiden Malern diente der von Monet angelegte Garten seines Anwesens in Giverny als Inspiration. Dieser umfasst unter anderem einen großen Teich mit Seerosen und eine Brücke, die Monet selbst als „in japanischem Stil“ bezeichnete. Der japanische Einfluss zeigt sich in Monets Werk auch in Motivadaptionen, etwa einem Porträt seiner Frau Camille im Kimono und in der Tendenz zum Arbeiten in Serien, die einzelnen Motiven gewidmet sind. So  in seinen letzten drei Lebensdekaden den Seerosen des Teichs seines Gartens in Giverny.

Hiramatsu Reiji besuchte Monets Anwesen in Giverny erstmals 1995 und hat sich seitdem immer wieder mit diesem Motiv auseinandergesetzt. Die ausgestellten Arbeiten entstammen einem umfangreichen Zyklus der zwischen 2010 und 2014 entstand. Ein Paar sechsteiliger Stellschirm wurde vom Musée des Impressionnismes, Giverny im Nachgang zur dortigen Ausstellung 2013 in Auftrag gegeben und ist nun erstmals öffentlich zu sehen.

Hiramatsu Reijis Symphonie des Wassers, der Bäume und der Seerosen © Hiramatsu Reiji. © Giverny, musée des

Im Unterschied zu Monets in Ölfarbe oder Aquarelltechnik ausgeführten Seerosenbildern, benutzt Hiramatsu Reiji die Materialien und aufwändigen Techniken der neo-traditionellen Malerei Japans, Nihonga. Für einen Vertreter dieser eher national-konservativen Malerei ungewöhnlich, hat sich Hiramatsu bereits früher Motiven außerhalb des japanischen Kulturkreises zugewandt. So gestaltete er zwischen 1990 und 1994 einen Zyklus zur Hochhaus-Skyline von New York und erfüllte sich damit einen Jugendtraum.

Neben der traditionellen japanischen Materialität und Technik zeichnen sich seine Seerosenbilder auch durch das ausgeprägte, sensible Jahreszeitenempfinden aus. Hinter aussagekräftigen Motiven wie erblühte Kirschen oder gefallene Blütenblätter, summende Libellen, quakende Frösche, Herbstlaub, Regenschauer oder Schneetreiben offenbart sich eine Ästhetik der verrinnenden Zeit, die auch für die traditionelle Lyrik Japans und die von dieser geprägten visuellen Kultur  charakteristisch ist.

Die Ausstellung ist vom12. Juni  bis zum 31. August im Museum für Asiatische Kunst, Lansstraße 8, zu sehen. Der Eintritt kostet acht, ermäßigt vier Euro.

(sn)