Rund 130 Menschen kamen am Dienstag, 24. April, ins Rathaus Steglitz, um sich über den weiteren Bau-Verlauf am Steglitzer Kreisel zu informieren. Die Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU), die zusammen mit der CG-Gruppe zu der Veranstaltung einlud, moderierte den Abend. Bei den Auskünften über die Kreisel-Baustelle war nicht viel Neues dabei. Überraschend waren dagegen Infos zu den anstehenden Bauarbeiten an der Autobahnbrücke über der Albrechtstraße. Auch dem Bericht des BVG-Sprechers über die Sanierung der U-Bahnhöfe hörten die Gäste gebannt zu.
Wie wird es am Steglitzer Kreisel weitergehen? Am Dienstag standen die Vertreter der CG-Gruppe, des Senats und der BVG den Bürgern Rede und Antwort. Zunächst berichtete Jürgen Kutz, Vorstand der CG-Gruppe, über die bereits erfolgten Maßnahmen. Der Kran, der seit dem 16. April neben dem Kreisel zu sehen ist, wird seine Aufgabe, einen weiteren Kran auf das Dach des Hochhauses zu heben, bald erledigt haben. Sobald das geschafft ist, wird der Riese wieder abgebaut. Bis Ende Mai wird über einen Teil der Schloßstraße eine Schwerlastbühne aufgebaut werden, die für die gesamte Bauzeit von circa drei Jahren bestehen bleibt. Diese soll den Verkehr aber nicht beeinträchtigen. Autos, Fahrräder und auch Fußgänger werden darunter passieren können.
Mehrfach versicherte Jürgen Kutz, dass die Anwohner die „schlimmsten Belastungen“ fast schon hinter sich hätten. „Da der Rohbau steht, entfallen sehr viele Baumaßnahmen, die normalerweise für die höchste Belastung sorgen würden, wie beispielsweise Baugrube und Grundabwasserabsenkung“, so Kutz. Die meisten Arbeiten würden sich im Inneren abspielen, wodurch die Belastung gering bleiben würde. Das bekräftigte auch die Bezirksbürgermeisterin: „Keine Sorge, die Bauzeit von zwölf Jahren, wie damals bei der Entstehung des Kreisels, wird sich nicht wiederholen“, sagte sie.
Viele Fragen der Einwohner drehten sich um das Parkhaus am Kreisel. Einige hätten dort einen Parkplatz gemietet und fragen sich nun, was damit passieren wird. Laut Kutz werden dort auch nach dem Umbau circa 1310 Stellplätze vorhanden sein. Ein Teil davon wird für die Mieter beziehungsweise Eigentümer der neuen Wohnungen reserviert sein, der Rest soll weiterhin vermietet werden.
Überraschend für viele war, dass im Sockel des Gebäudes sich bereits jetzt Mietwohnungen befinden. Circa 70 seien es an der Zahl, sagte ein Anwohner, der selbst in einer der Wohnungen lebt. Ob er auch weiterhin dort als Mieter bleiben dürfe, wollte er wissen. Darauf gab es keine konkrete Antwort. „Natürlich werden alle Wohnungen saniert werden“, sagte der Vorstand der CG-Gruppe. Man würde auf die Mieter zukommen und mit ihnen im einzelnen über die Möglichkeiten sprechen. „Diese Wohnungen sollen aber auch weiterhin Mietwohnungen bleiben“, versicherte er. Wie hoch die Mieten sein werden, wurde aber nicht gesagt.
Natürlich wollten auch die Gewerbetreibenden wissen, was auf sie zukommen wird. Auch hier hieß es, man würde die einzelnen Verträge noch einmal prüfen, „einige auch sicher verlängern“. „Für die Dauer der Sanierung müssen aber auch sie sich auf Einschränkungen einstellen“, so Kutz.
Sanierung der Autobahnbrücke am S-Bahnhof Rathaus Steglitz
Ebenso überraschend wie die Mietsituation, waren für die Teilnehmer der Veranstaltung die Informationen über die geplante Sanierung der Autobahnbrücke, die über der Albrechtstraße verläuft. Diese sei marode und müsse „bald“ ersetzt werden. Da die Sanierung der Brücke aber eine „ganz neue“ Gesellschaft, die sogenannte IGA (Infrastrukturgesellschaft für Autobahnen und andere Bundesfernstraßen) übernimmt, wird es noch einige Jahre dauern, bis es losgeht. Man rechne mit dem Baubeginn frühestens in fünf Jahren. Doch aufgrund des Zustandes der Brücke muss jetzt schon ein Stützgerüst unter der Brücke aufgestellt werden. „Das Gerüst wird vermutlich noch dieses Jahr, spätestens aber nächstes Jahr aufgestellt“, sagte Horst Wohlfarth von Alm von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.
Das Sicherungsgerüst soll keine Beeinträchtigungen für den Verkehr mit sich bringen, die Geschäfte unter der Brücke, wie der Döner-Laden, der Kiosk oder auch DM, werden dem aber „vermutlich“ weichen müssen. Das bestätigte auch der Leiter des bezirklichen Tiefbau- und Grünflächenamts Martin Müller-Ettler. Die Fläche unter der Brücke sei privat, doch werde es „dazu kommen, dass die jetzigen Geschäfte dort alle nicht bleiben können“. Die Parkplätze in der Düppelstraße sollen aber weiterhin erhalten bleiben.
Sanierungsarbeiten in den U-Bahnhöfen
„Auch wenn das für die Fahrgäste nicht so aussieht, gehen die Sanierungsarbeiten am Bahnhof Rathaus Steglitz zügig voran“, erklärte Uwe Kutscher von der BVG. Das Problem sei, dass so ein Bahnhof aus den 70ern viele Überraschungen wie Betonschäden, Asbest oder andere, heute nicht mehr zulässige, Stoffe enthalte. Wie schlimm es ist, sehe man erst, wenn man „alles aufmacht“. Genau das habe man am Rathaus Steglitz gemacht und alles, was da nicht hingehört, entsorgt. „Für die Fahrgäste ist diese Arbeit allerdings unsichtbar und so entsteht das Gefühl, dass hier nichts passiert“, so Kutscher. Doch das Gegenteil sei der Fall. Am Ende fasste er zusammen: „Am Bahnhof Rathaus Steglitz kommen wir gut voran und beginnen bald mit der nächsten Sanierungsphase, die dann auch für die U-Bahn-Gäste sichtbar sein wird.“ Am Bahnhof Schlossstraße seien die „Basic-Arbeiten“ erfolgt. Hier gibt es Verzögerungen, weil der Bahnhof vor einem Jahr unter Denkmalschutz gestellt wurde und man die bis dahin ausgearbeiteten Pläne ändern musste.
Außerdem kündigte Kutscher gleich an, dass für die Sommerferien eine mehrwöchige Sperrung der Bahnhöfe geplant sei. Insgesamt schätzte er die Dauer der noch anstehenden Bauarbeiten auf weitere drei Jahre.
(eb)