Kein gemütlicher Saisonausklang: Hertha 03 spielte in Fürstenwalde auf Sieg. Foto: Kerstin Kellner

Der Vorsprung verlieh den Herthanern Flügel. Foto: Kerstin Kellner

Jubel über den 1:5-Sieg. Foto: Kerstin Kellner

Der 30. und damit letzte Spieltag der NOFV Oberliga-Saison 2014/15 stand an. Es trafen mit Fürstenwalde (8.) und Zehlendorf (9.) zwei Tabellennachbarn aufeinander, die nichts mehr zu gewinnen beziehungsweise zu verlieren hatten. Wer aber im Friesenstadion glaubte, einem gemütlichen Sommerkick beizuwohnen, der wurde schon nach wenigen Minuten eines Besseren belehrt. Die Gäste hatten nämlich sowas von wenig Bock auf Sommerfeeling, und verdarben somit die Abschiedsvorstellung des scheidenden Union-Trainers Mario Reichel.

Schon sehr früh hatten die, wieder mit einer sehr dünnen Personaldecke, angereisten Zehlendorfer die Weichen auf Erfolg gestellt. Hertha 03 musste sowohl auf den erkrankten Maximilian Obst als auch auf die verletzten Mark Zellner, Darius Niroumand, Ersatzkeeper Ahmad Srais und den gesperrten Burak Mentes verzichten. Trainer Markus Schatte ließ sich deshalb aber nicht beirren und gab sogar dem (noch) U19-Torwart Cem Kagitci eine erste Bewährungschance. Auch die zahlreichen Positionswechsel brachten die Gäste nicht aus dem Konzept.

Die meisten der 245 Zuschauer hatten noch nicht richtig Platz genommen, da kamen die Zehlendorfer durch Cüneyt Top (4.) schon zu ihrer ersten guten Chance, doch der Schuss aus fünf Metern konnte im letzten Moment noch zur Ecke gelenkt werden.

Die Herthaner ließen ihre Gegenspieler  auch in den nächsten Minuten nie zur Entfaltung kommen und gingen folgerichtig  in der 11. Spielminute in Führung. Nach einem Freistoß durch Cakmakci hatte die Fürstenwalder Abwehr komplett den Ball aus den Augen verloren, und Abwehrrecke Robert Lorenz war zur Stelle und bugsierte das Leder aus der Drehung vorbei an Torwart Kevin Schulz ins Tor.Sechs Minuten später spielte Emre Cakmakci mit den Abwehrspielern Katz und Maus, und fast in gleicher Manier wie kurz vorher, gab er dem etwas behäbig wirkenden Keeper das Nachsehen. Bereits jetzt war eigentlich schon die Messe an der Hangelsberger Chaussee in Fürstenwalde gelesen.

Die ballsicheren und überaus agilen Cüneyt Top, Egzon Ismaili, Niklas Warwel und allen voran der nur durch Fouls zu stoppende Melih Hortum stürzten die Defensive der Hausherren ein ums andere Mal in größte Verlegenheit. So war es auch nur logisch, dass die Gäste noch vor der Pause (43.) durch Warwel die Führung weiter ausbauen konnten. Hortum eroberte durch sein unnachgiebiges Tackling im Mittelfeld das Spielgerät, drang unwiderstehlich in den Strafraum ein und bediente maßgenau den mitgelaufenen Warwel, der dem Torwart den Ball durch die „Hosenträger“ schob.

Auch die Halbzeitpause konnte die „heiß gelaufenen“ Gäste nicht von ihrem Tatendrang abringen. Als Künstler und Vollstrecker erwies sich in der 51. Minute einmal mehr Melih Hortum. Im Stile eines CR7 zirkelte er einen direkten Freistoß aus 18 Meter unhaltbar über die Mauer unter den Giebel.

Spätestens jetzt bekam das Spiel einen anderen Charakter. Die Hausherren fühlten sich durch die deutliche Überlegenheit ihres Kontrahenten so gedemütigt und bedienten sich nun zunehmend einer rustikaleren Spielweise. Zehlendorf kam zunächst mit der raueren Gangart nur schlecht zurecht, und tatsächlich kamen die Domstädter auch zu eigenen Chancen. In der 59. Minute musste Zehlendorfs Torhüter Kagitci sein ganzes Können unter Beweis stellen, als er aus kürzester Distanz einen Kopfball von Michael Braune reaktionsschnell von der Linie kratzte.

Durch die zahlreichen Nicklichkeiten und gelben Karten auf beiden Seiten verlor das gute Spiel der Zehlendorfer zunehmend an Qualität. Als die Hauptstädter im Anschluss einer Ecke kurz die Orientierung verloren, konnte Rifat Gelici mit einem Hackentreffer in der 73. Minute auf 1:4 verkürzen. Die Hausherren konnten sich allerdings an der Resultatsverbesserung nur relativ kurz erfreuen, denn Cakmakci stellte in der 82. Minute  – nach Vorlage von Su Min Kim – mit einem eleganten Schlenzer den alten Abstand wieder her.

Trotz des deutlichen Auswärtserfolgs bleibt auf Grund der zerfahrenen zweiten Halbzeit ein etwas fader Beigeschmack. Im Übereifer des Geschehens handelte sich Emre Cakmakci seine 5. Gelbe Karte ein, und Kapitän Erdal Özdal wurde von Schiedsrichter Felix Burkhardt in der 84. Minute mit der Gelb-Roten Karte vorzeitig zum Duschen geschickt. Somit beginnt für die beiden Akteure die neue Saison erst eine Woche später.

Hertha 03 spielte mit: Kagitci – Ismaili, Özdal, Lorenz, Binting (80. Husajina) – Top, Dombrowe, Aagaard (65. Kim), Cakmakci – Warwel, Hortum

Tore: 0:1 Lorenz (11.), 0:2 Cakmakci (17.), 0:3 Warwel (43.), 0:4 Hortum (51.), 1:4 Gelici (73.), 1:5 Cakmakci (82.)

(hain/h03)