Eine Ausstellung mit einem ungewöhnlichen Titel wurde am Freitagabend im Kesselhaus des Stadtbades Steglitz eröffnet: „King Torro with dangerous fish on his head“ zeigt Bilder des neoexpressionistischen Malers Mario Sprinz.
Dieser Stierkönig zeigt sich gewaltig, kraftvoll, wild und in einem Rausch von Farbe und Symbolen. „King Torro“ das sei das Zeichen männlicher Kraft, erklärt Kuratorin Dr. Evamaria Brehm vom Forum Kunst&Dialog. Ihr ist es zu verdanken, dass nun auch die Malerei Einzug hielt im Stadtbad Steglitz, das bisher mit Theater, Lesungen und Konzerten die Zuschauer an die Bergstraße zog.
„King Torro“ sei kein Macho, erläutert Sprinz. Er kann auch eingeschüchtert sein, etwa, wenn ihm der Teufel als Widersacher gegenübersteht („… he is not a friend of King Torro“), aber auch lässig, wenn die Lüste ihn locken, („No surprise“) und verwirrt wie „down under“. Torro sei ambivalent, so wie auch der Mensch verschiedene Aspekte in seinem Wesen vereint. Er ist kraftvoll, aber auch erschreckend kraftlos.
Der Fisch, der in vielen der Torro-Bilder auftaucht, kommt aus einer anderen Welt – schon in der Astrologie wird der Fisch zu den Wasserzeichen rechnet, während der Stier zu den Erdzeichen zählt, weist Sprinz hin. Der Fisch kann Freund sein, aber auch Feind, wie der „dangerous fish“, der fast nur aus Zähnen zu bestehen scheint. Er sei das Symbol für die Ängste des King Torro, erklärt Sprinz.
Sprinz spielt in den Bildern mit zentralen Gefühlen und Empfindungen wie Angst, Lust, Trauer und Wut. Diesen begegnet er mit Witz, mit Ironie und mit einer „relativen Gewalttätigkeit“, wie Brehm es nennt. Dabei bedient er sich bunten, ja fast grellen Farbe. Sein expressiver Stil erinnert an Graffiti. Die Bilder seien Angebote – Angebote an den Betrachter, sich selbst zu erkennen, so Brehm.
Die Herausforderungen, die das Leben stellt, werden auch in den Bildern der Apokalypse gezeigt, die in einem zweiten Raum zu sehen sind.
Sprinz gehört zu den „neuen Wilden“, jenen Vertretern des Neoexpressionismus, die mit ihrem expressiven Stil, ihrer Emotionalität, ihrer Figürlichkeit und ihrer Farbwucht sich in den 1970er und ’80er Jahren gegen den Minimalismus und die Konzeptkunst stellten.
So ungewöhnlich und unkonventionell wie die Bilder Sprinz‘ ist auch die Umgebung des alten Stadtbades, in denen sie präsentiert werden. Die alte Maschinenhalle wurde nicht nur Galerie umgestaltet, sondern hat mit alten Rohren und Wänden ihren Industriecharme beibehalten.
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Die Ausstellung „King Torro with dangerous fish on his head“ ist bis 26. Juli, donnerstags bis sonntags von 16 bis 19 Uhr im Stadtbad Steglitz zu sehen.
(go)