Wiedereröffnung unklar: Für die Sanierung des Lichterfelder Sommerbades gibt es kein Geld. | Foto: Daniela von Treuenfels

 

Berliner Südwesten auf dem Trockenen – das Spucki bleibt zu, andere Bäder stehen in den nächsten Jahren auf der Sanierungsliste. Wer in Berliner Sommerbädern planschen möchte, darf den Ausweis nicht vergessen. Der Kauf von Tickets an der Kasse soll die Ausnahme bleiben.

Einlasskontrollen gehören auch in diesem Jahr zu den „must do“ in den Berliner Freibädern. „Umfangreiche Service- Und Sicherheitsmaßnahmen“ oder „Einlassmanagement“ heißt im Schönsprech der Bäderbetriebe das, was Badegäste mitunter etwas umständlich finden. Wer 14 Jahre und älter ist, muss einen Ausweis vorweisen. Der Ausweis muss ein Lichtbild enthalten (z. B. Personalausweis, Pass, Führerschein, Behindertenausweis, Schülerausweis). Auch die Videoüberwachung an den Eingängen von vier Sommerbädern bleibt wie 2023 erhalten. Das betrifft auch das Sommerbad Am Insulaner.

In dieser Saison sind erstmals alle Tickets auch online erhältlich. Damit möglichst viele Badegäste das Angebot nutzen, werden die Tickets im Online-Shop zehn Prozent günstiger angeboten. Warteschlangen an den Kassen sollen so vermieden werden. „Auf unserer Website kann man diesen Sommer live erkennen, wie stark das gewünschte Bad bereits ausgelastet ist und gegebenenfalls ausweichen“, sagt Dr. Johannes Kleinsorg, Vorstandsvorsitzender der Berliner Bäder-Betriebe

In der Hochsaison nur online

In fünf Sommerbädern soll in einem Pilotversuch während der Hochsaison der Ticketverkauf (nahezu) vollständig online erfolgen. In den Monaten Juni, Juli und August sind die Kassen in den Sommerbädern Pankow, Neukölln, Humboldthain, Am Insulaner und Kreuzberg dann täglich nur bis 10 Uhr geöffnet. Ab 10 Uhr können Tickets für diese Bäder nur noch online gekauft werden.

Die Tickets werden personalisiert. Bei der Buchung der Tickets muss der Name des Badegastes angegeben werden. Anders als bisher sind die Tickets zudem nicht mehr übertragbar.

Auch für den Super-Ferien-Pass gibt es Veränderungen. Er ist nun teildigitalisiert. Er muss zu Beginn an den Kassen freigeschaltet werden; am Eingang wird er dann jeweils gescannt. Damit entfällt auch hier das Anstehen an den Kassen. Der Eintritt mit dem Super-Ferien-Pass ist montags bis freitags ganztägig und am Wochenende bis 12 Uhr möglich.

(Sommer-) Badespaß im Südwesten: trübe Aussichten

Berlin ist insgesamt gesehen nicht sonderlich reich mit Wasserflächen in öffentlichen Bädern gesegnet. Weil die Bäderbetriebe einen großen Sanierungsstau vor sich herschieben, kann es ziemlich eng werden in den Becken. Im Südwesten wird sich die Lage in den nächsten Jahren zuspitzen, wie aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Abgeordneten Franziska Brychcy hervorgeht.

Demnach bleibt das Spucki am Hindenburgdamm geschlossen – wie lange noch, ist unklar. Der derzeitige Senat wollte die Mittel für eine Sanierung (geschätzte Kosten: 5 Mio Euro) nicht zur Verfügung stellen. Auch eine provisorische Reparatur für einen Badebetrieb im Sommer (geschätzt rund 1 Mio Euro) haben es nicht in den geltenden Haushalt geschafft. Für das Lichterfelder Familienbad bedeutet das: Mittel frühestens 2026, dann Planung, Ausschreibung und Bauzeit rund drei Jahre.

Die Perspektive für den Badespaß im Berliner Südwesten ist also insgesamt nicht rosig. Das Sommerbad Marienfelde startet wegen Reparaturarbeiten verspätet in die Saison, ab Herbst wird das Kombibad rundum saniert. Für das Stadtbad Steglitz gibt es nach wie vor keine Pläne. Die Schwimmhalle Finckensteinallee geht ab 2029 in die Teilsanierung, das gleiche gilt für das Sommerbad Am Insulaner. Im Stadtbad Lankwitz steht ab 2029 eine Generalsanierung an, die Kosten dafür wurden im Jahr 2022 auf 30 Millionen Euro geschätzt. Für das Strandbad Wannsee wird derzeit eine Bauzustandsanalyse durchgeführt.

Landespolitik setzt andere Prioritäten

Franziska Brychcy ärgert sich über die Haltung des Berliner Senats: „Während die Berliner Bäderbetriebe und die Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf öffentlich auf die Sanierung des Freizeitbades ‚Spucki‘ drängen, weigert sich der schwarz-rote Senat, Finanzmittel bereitzustellen.“ Mit seiner „verfehlten Sparpolitik und Vogel-Strauß-Taktik“ grabe die Landesregierung „den Kindern und Schwimmern im Berliner Südwesten zunehmend das Wasser ab“. In einem ersten Schritt müsse mindestens der Sommerbadebetrieb im ‚Spucki‘ wieder aufgenommen werden.

Zum Sommerticketshop der Bäderbetriebe: https://ticket.berlinerbaeder.de/

 

Daniela von Treuenfels