Der Paulinenplatz in Lichterfelde West| Foto: Daniela von Treuenfels

 

Die Nachbarschaftsinitiative Paulinenplatz lädt erneut ein zum Sommerfest: Am 8. Juni wird bei Musik und Kuchen wieder um Spenden für „Ärzte ohne Grenzen“ gebeten. 

Der Paulinenplatz bietet seit seiner nachbarschaftlichen Neugestaltung im Jahr 2020 eine Bühne für Kunst und Kultur im Kiez, alles im Dienst der guten Sache: Alle Einnahmen des Tages gehen an die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“, die sich weltweit für die medizinische Versorgung von Menschen in Not einsetzt.  

Für den guten Zweck haben Lichterfelder Künstlerinnen und Künstler Werke aus ihrem Atelier gespendet, die im Rahmen einer „Kunsta(u)ktion“ gegen Höchstspende versteigert werden. Auch der soeben mit dem Konrad-WolfPreis ausgezeichnete Maler Achim Freyer beteiligt sich an der Aktion. 

Musikalisches Highlight ist diesmal die legendäre Berliner Jazz-Formation „Sir Gusche“, die seit 1961 klassischen New Orleans Jazz spielt und sich „Berlins dienstälteste Jazzband“ nennen darf. 

Der Paulinenplatz in Lichterfelde wurde 1888 bei der Gründung der Villenkolonie Lichterfelde angelegt. 1895 erhielt er den Namen Paulinenplatz, benannt nach Pauline Wesenberg, der Ehefrau des Rechnungsrats Hugo Wesenberg, der 1894/95 das erste Haus an der Paulinenstraße erbauen ließ. Sein Architekt war Gustav Lilienthal, Bruder des Flugpioniers Otto Lilienthal. 

1935 wurde das Dreieck zum namenlosen Platz herabgestuft. 1980 wählten ihn die letzten lebenden Absolventen der ehemaligen preußischen Kadettenanstalt als Standort für einen Gedenkstein zu Ehren ihrer Ausbildungsstätte, die sich bis 1920 an der heutigen Finckensteinallee befand. Als „Pflanzstätte christlicher Zucht und vaterländischer Tugend“ sollte das Korps den Nachwuchs für das Heer des Kaiserreiches sichern. 

Der Gedenkstein ist heute zentrales Element des Platzes – als Mahnmal gegen Krieg und soldatischen Korpsgeist. Auf einer Informationstafel der Nachbarschaftsinitiative heißt es: „Auch wenn uns diese Widmung heute befremdlich erscheinen mag, kann uns dieser Koloss doch einen Denkanstoß geben: Nicht nur zur Erinnerung daran, dass die Entstehung Lichterfeldes eng verknüpft ist mit einer wichtigen Säule des preußischen Militärstaats, sondern auch als Mahnung, dass der Ungeist und die Untugenden, die den Weg in die Katastrophe des Ersten Weltkriegs bahnten, für immer der Vergangenheit angehören müssen.“ 

Auf Betreiben der Initiative erhielt der Platz auch seinen ursprünglichen Namen zurück, die BVV Steglitz-Zehlendorf kam 2020 einstimmig diesem Wunsch nach. Die Neugestaltung orientierte sich mit den Bänken und dem umlaufenden Tiergartengitter an historischen Vorlagen. Einen kleinen Teil steuerte das Bezirksamt zur Finanzierung bei, der Umbau wurde größtenteils durch Spenden finanziert. Ideelle Unterstützung kam von der Stiftung Kleine Plätze, die sich für Schutz, Pflege, Erhaltung und Wiederherstellung von öffentlich zugänglichen Plätzen einsetzt. Die Pflege der Anlage wird durch engagierte Anwohner übernommen. 

Kiezfest Paulinenplatz 

In Lichterfelde-West, 12205 Berlin 

Samstag, den 8. Juni 2024 

14 bis 17 Uhr 

Daniela von Treuenfels