Das StraßenABC führt heute nach Lankwitz, in den Rudolf-Beyendorff-Ring. Benannt wurde die Straße im Kurfürstenviertel nach dem „Vater von Lankwitz“.
Der gebürtige Staßfurter Beyendorff kam 1906 nach Steglitz und wurde am 1. April 1908 zum ersten hauptberuflichen Gemeindevorsteher und Bürgermeister von Lankwitz gewählt, das damals noch zum Kreis Teltow gehörte. Noch im gleichen Jahr wurde auf Vorschlag Beyendorffs die Lankwitzer Terrain- und Baugesellschaft gegründet, mit dem Ziel, Lankwitz zu einer Gartenstadt ohne Industrialisierung zu entwickeln. Diese Gesellschaft erwarb Grundstücke, machte sie frei und verkaufte sie anschließend an Siedler. Beyersdorff initiierte zahlreiche Projekte in Lankwitz, wie den Bau des Rathauses mit Post, wodurch Lankwitz ein eigener Postbezirk wurde, den Bau der Polizeistation, eines Lyzeums mit angrenzender Gemeindefesthalle, die Fertigstellung des Bernkastler Platzes mit der Käseglocke sowie die Anlage des Gemeindeparks Lankwitz. Zudem unterstützte er die Gründung eines Vereins für Kinderversorgung und Krankenpflege, die Errichtung einer Volksbücherei und eines Jugendheimes.
So wurde Lankwitz innerhalb weniger Jahre zu einem blühenden Vorort Berlins mit Villen und Wohnsiedlungen.
Nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 wurde Beyendorff wegen seiner Verbindung zur Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis vorübergehend verhaftet. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs engagierte er sich für den Wiederaufbau Deutschlands. Beyendorff starb am 2. Mai 1947 in seinem Haus an der Calandrellistraße. Er wurde am 9. Mai auf dem Parkfriedhof Lichterfelde beigesetzt. Auf seinem Grab steht „Vater von Lankwitz“.
2003 wurde Beyendorffs Verdienste mit der Benennung der Straße in Lankwitz gewürdigt, die auf dem einstigen Gelände des Tierheims Berlins angelegt wurde. Das Tierheim war 1901 an der Dessauerstraße erbaut worden und galt als eines der ersten Tierasyle Deutschlands. Als das Tierheim 2001 auf ein dreimal so großes Gelände nach Falkenberg zog, erwarb die Zapf GmbH aus Bayreuth das 18.500 Quadratmeter große Areal. Es entstand dort eine Wohnsiedlung mit Reihenhäusern und Eigenheimen.
Feierlich enthüllt wurde der Name der Straße, die auf der Lindenallee des Tierheims angelegt wurde, am 20. Juni 2003 unter anderem von der Enkelin des Namensgebers, Verena Ratzsch-Beyendorff.
(go)