
Melih Hortum spielt den Empor-Keeper aus und brachte die Zehlendorfer so früh in Führung. Foto: Kerstin Kellner
Da haben sich die Verantwortlichen des SV Empor mal einen Riesen-Gag einfallen lassen. Bei bestem Fussballwetter und einwandfrei bespielbaren Rasenplatz, bat man die Gäste aus Zehlendorf zum gemeinsamen „Tanz“ auf den stumpfen Kunstrasenplatz. War schon diese Maßnahme nicht nachvollziehbar, so waren auch während der neunzig Minuten die überaus seltsamen und überwiegend zu Ungunsten des Favoriten ausfallenden Entscheidungen durch Schiedsrichters Arndt Schmalenbach in keinster Weise verständlich. Auch neutrale Zuschauer schüttelten mit Verwunderung ihre Köpfe.
Trotz aller Widrigkeiten entwickelte sich dann doch ein über weite Strecken abwechslungsreiches, mit vielen Höhepunkten gespicktes Spiel. Die im Tabellenkeller sitzenden Hausherren wollten unbedingt gegen den haushohen Favoriten aus Zehlendorf punkten und setzten schon nach drei Minuten ein erstes Achtungszeichen. Torwart Luis Maria Zwick gelang es im letzten Moment, einen abgefälschten Schuss noch von der Linie zu kratzen.

Insgesamt viermal versenkten die Zehlendorfer Herthaner den Ball im gegenerischen Tor. Foto: Kerstin Kellner
Besser machten es die Gäste in der 6. Minute. Melih Hortum profitierte von einem verunglückten Rückpass, spielte Empor-Torwart Nico Dietrich aus und erzielte die frühe Führung. Sechs Minuten später tauchte wieder Hortum vor Dietrich auf, der diesmal allerdings als Sieger hervorging.
Die nächste Torszene ergab sich für Empors Jan Dietrich, der im Strafraum unvermittelt abzog, aber nur die Latte touchierte. Zehlendorf ließ sich aber nicht beirren und baute die eigene Führung in der 21. Minute mit einem Kunstschuss von Erdal Özdal weiter aus. Nach einer kurz ausgeführten Ecke und dem Rückpass von Hortum, gab er dem Ball an der Strafraumgrenze mit dem Außenrist so viel Effet, dass dieser sich über den Torwart ins lange Eck senkte.
Eigentlich war das Spiel zu diesem Zeitpunkt schon entschieden, wenn da nicht noch besagter „Sportkamerad im gelben Laiberl“ auf dem Platz gestanden hätte, der dem Spiel unbedingt noch seinen eigenen Stempel aufdrücken wollte. In der 31. Minute verweigerte er den Gästen am eigenen Strafraum einen Freistoß, entschied aber zu aller Verwunderung zu Gunsten der Platzbesitzer. Der daraus resultierende Anschlusstreffer durch Fabian Neprjachin war sehenswert.
Beim Kampf um den Ball in der 41. Minute wollte Schmalenbach ein Foulspiel im Strafraum erkannt haben und zeigte auf den Punkt. Jan Dietrich nahm das Geschenk an und verwandelte den Strafstoß zum Ausgleich. Noch vor der Pause sorgte aber Melih Hortum mit seinem strammen Flachschuss aus 18 Metern dafür, dass der Favorit trotzdem mit einer Führung in Kabine gehen konnte.
Mit der Einwechslung von Cüneyt Top für Niclas Warwel hatte Trainer Timo Szumnarski einen genialen Schachzug parat. Drei Minuten nach Wiederbeginn scheiterte Top an Dietrich, und zwei Minuten später musste ein Abwehrspieler für seinen geschlagenen Keeper den Ball vor dem Überqueren der Linie ins Aus befördern. Das Engagement von Top fand aber dann doch noch in der 65. Minute seine Belohnung. Nach Zuspiel von Hortum nagelte er den Ball mit einem satten Rechtsschuss unhaltbar in die Maschen.

Trotz allem Ärger: Am Ende jubelten die Gäste über den erneuten Sieg – und zwölf Punkte Vorsprung in der Tabelle. Foto: Kerstin Kellner
Eine erneute Vorentscheidung schien damit eigentlich schon wieder gefallen. Es war aber immer noch dieser ominöse Hauptdarsteller auf dem Platz, der den Hausherren in der 67. Minute einen unberechtigten Eckball zusprach. Zehlendorf wollte noch vor der Ausführung des Ecke wechseln, doch der Schiri hatte seinen eigenen Kopf. Die dadurch entstandene Verwirrung in der Zehlendorfer Hintermannschaft nutzte Martin Kemter und erzielte mit einem strammen Schuss in den „Knick“ den erneuten Anschlusstreffer.
Die restliche Spielzeit war dann auch nur noch durch Fehlentscheidungen, jetzt auch zu Ungunsten der Hausherren, geprägt. Die Zehlendorfer verstanden es aber, auf Grund der spielerischen Klasse, die knappe Führung bis ins Ziel zu bringen.
Der Tabellenführer konnte somit die Vorlage vom Vortag – Verfolger Tasmania spielte nur 1:1 bei TeBe – nutzen und somit den Vorsprung auf nunmehr 12 Punkte ausbauen.
(hain/h03)