
Christoph Kobs war mit seinen Kindern aus Wannsee angereist und lernte dort Puppe "Päckchen" kennen. Fotos: Gogol
Strömender Regen – kurz bevor das Stadtteilfest in Wannsee startete, begann es wie aus Kübeln zu schütten. Die Veranstalter machten aus der Not eine Tugend und öffneten die Werkstatt der Jugendfreizeiteinrichtung (JFE) „Alte Feuerwache“. Dort machten es sich die gemütlich, die sich nicht vom Wetter abschrecken ließen.
Ein Stadtteilfest für alle, nicht nur für die Jugendlichen sollte das Fest am Sonntagnachmittag sein, erklärte Bodo Hahnfeld von der „Alten Feuerwache“. Und so war man bedacht, „die Musik für alle erträglich“ zu gestalten. Es gab Saxophon-Klänge und eigene Songs an der Gitarre dargeboten, drei Bands, die in den verschiedenen Freizeiteinrichtungen proben, präsentierten sich. Neben der Feuerwache waren auch das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, die JFE Rathaus Wannsee sowie die Freien Träger der Jugendhilfe contact sowie Sozialarbeit und Segeln, die Schulstation Oase und die Conrad-Schule an der Organisation beteiligt. Letztere versüßte den Gästen den Nachmittag mit selbstgebackenen Kuchen. Der Erlös des Verkaufs soll in ein kleines Häuschen fließen, in dem die Dreiräder der Hortkinder und anderes Spielzeug untergestellt werden kann.
Nicht abschrecken vom Regen ließ sich ein Paar aus Wannsee, die mit ihrer Tochter zum Fest gekommen waren. Die Dreijährige wartete darauf, sich schminken zu lassen. Der Vater kennt das Haus noch von früher, als er als Jugendlicher Graffiti sprühte und sich dort austoben konnte. Die kleine Familie wollte raus und etwas unternehmen, da bot das Fest sich an.
Eine etwas weitere Anreise hatten Julia Cybulski und Sascha Ritchie hinter sich, sie kamen aus Charlottenburg. Julias Vater arbeitet in einer der Einrichtungen erklärte sie, deshalb sei man da. Und des Volleyballturniers wegen, das ja nun im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fiel. „Es ist schade wegen dem Wetter, vor allem für die Organisatoren“, bedauerte sie.
Aus Potsdam hatte Christoph Kobs den Weg nach Wannsee gefunden. Auf Einladung einer Freundin war er mit seinen beiden Söhnen Michl und Nils, 16 Monate und vier Jahre alt, angereist. Er kannte die Einrichtung noch nicht und freute sich darauf, sich umzuschauen. Vor allem für die Kinder gab es dabei viel zu entdecken, zum Beispiel den Zauberer, der von Tisch zu Tisch zog und mit kleinen Tricks die Gäste erfreute. Auch Päckchen war dabei. Zusammen mit ihrer Puppenmutter Melanie Streibelt stellte sie sich vor. Päckchen ist ein jungenhaftes Mädchen, das Kinder ab drei Jahre durch Schloss und Park Klein-Glienicke führt und sie in die Geheimnisse des höfischen Lebens einweiht.
„Ein toller Ort“, fand Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne), die ebenfalls beim Fest vorbeischaute. Es gebe nur wenige Orte, wo Jugendliche sich so altersgerecht ausbreiten könnten, vor allem, weil das Gelände „nicht so hochpoliert“ sei. Nur mehr Mädchen müssten sich noch in die Werkstatt einbringen, denn auch die interessierten sich für Technik, war sich die Bezirksstadträtin sicher.
(go)