Gemeinsam mit Schauspielern und Regiseuren stellte Dieter Hallervorden das neue Programm des Schlossparktheaters vor. Fotos: Gogol

Im Schlossparktheater beginnt die neue Spielzeit – mittlerweile die vierte. Worüber sich Geschäftsführer Dieter Hallervorden sehr freut, schließlich hätten viele, als er das Theater 2009 übernahm, gedacht, das sei nur eine Eintagsfliege.

Was das Theater erfolgreich macht, ist wahrscheinlich die Einstellung Hallervordens, ein Theater für Zuschauer zu machen. Er wolle die Stücke nicht verfälschen oder verwässern und so dem Verständnis der Zuschauer entziehen. „Wir sind lieber unoriginell als publikumsfern“. Dieser Devise scheinen nicht nur die Zuschauer zu folgen, sondern auch die Schauspieler, die in der kommenden Spielzeit in sechs Eigenproduktionen – darunter eine deutsche Erst- und eine Uraufführung – sowie Lesungen, Matineen und Gastspielen auf der Bühne an der Schloßstraße stehen werden. Einige von ihnen waren auch zur Pressekonferenz am Freitag erschienen, bei der Hallervorden das neue Programm vorstellte.

Mit dabei: Katharine Mehrling. Sie beschert dem Theater zusammen mit Christoph Schobesberger und Torben Krämer die erste Premiere der neuen Spielzeit. Ab 1. September wird sie als Judy Garland in „End of the Rainbow“ zu sehen sein. Das Schauspiel mit Musik feierte bereits in New York und London große Erfolge. Und Hallervorden ist überzeugt, dass das auch in Berlin so sein wird, denn Mehrling sei besser als das Original. Das Stück ist eine Momentaufnahme, so Regisseur Folke Braband, das die Hollywood-Schauspielerin kurz vor ihrem Tod zeigt. Judy Garland sei eine zerrissene Person gewesen. Diese Rolle sei nicht nur Drama, sondern es stecke auch voller Energie und Kraft, Hunger nach Leben und Liebe, sensationeller Freude und Energie, erklärte Mehrling. Sie versuche die ganze Vergangenheit der Garland mitzuspielen. Sie habe viel gelesen über die Sängerin und Schauspielerin, habe sich ihre Filme angeschaut und ihre Musik gehört, um dieser Frau näher zu kommen. „Und ich habe versucht, sie in mir selbst zu finden“. Nach Parallelen habe sie gesucht. Viel entstehe allerdings auch in der Zusammenarbeit mit dem Regisseur und den Kollegen.

Erstmals kooperiert das Schlossparktheater mit der Drehbühne Berlin. Gemeinsam bringen sie „Der kleine König Dezember“ auf die Bühne. „Die Rolle wurde mir quasi auf den Leib gepinselt“, sagte Dirk Bach, der die Titelrolle übernimmt. Eine Mischung aus Video und Bühne erwartet die Zuschaue, erläuterte Regisseur Christian Köhler. Der hat mit dieser Kombination schon Erfahrung bei „Der kleine Prinz“ gesammelt.

Ingeborg Krabbe hat im Schlossparktheater ihre Traumrolle gefunden. „Ich habe ein Leben gebraucht, um eine Rolle zu bekommen, die ein Traum für jede Schauspielerin ab 60 Jahre ist.“ Es ist die der Mrs. Wilberforce in „Ladykillers“. Er habe aus den beiden Verfilmungen sowie den Übersetzungen eine dritte Fassung erarbeitet, erläuterte Regisseur Thomas Schendel. „Ich bin überzeugt, das wird sehr komisch“, so Schendel. Das hofft natürlich auch Hallervorden.

Weitere Eigenproduktionen sind „Der andere Mann“ , „Ein Mann für’s Grobe“ mit Dèsireè Nick und Achim Wolff und „Konkursmasse oder Wer betrügt am besten“.

Mit der neuen Spielzeit gibt das Schlossparktheater zudem der Berliner Literatur Initiative (BLI) ein Zuhause. Die BLI organisiert Literaturgruppen und Workshops für Kinder und Jugendliche.

Anerkennung für die Arbeit des Theaters gab es endlich auch vom Senat, der das Haus ab der kommenden Spielzeit mit 230.000 Euro jährlich unterstützt. Darüber freut sich Hallervorden zwar, aber „es ist zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel“.

(go)