Sommerfest und Kunsta(u)ktion auf dem Paulinenplatz

Sommerfest und Kunsta(u)ktion auf dem Paulinenplatz

Der Paulinenplatz in Lichterfelde West.

 

Erst haben sie den verwilderten Platz auf Vordermann gebracht. Seit der Fertigstellung engagiert sich die Bürgerinitiative Paulinenplatz jährlich im Rahmen eines Kiezfestes für „Ärzte ohne Grenzen“.

Der schmucke und ehrenamtlich gepflegte Paulinenplatz bietet am 14. Juni im Dienst der guten Sache eine Bühne für Kunst und Kultur im Kiez: Alle Einnahmen des Tages gehen an die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“, die sich weltweit für die medizinische Versorgung von Menschen in Not einsetzt.

In Lichterfelde West kommen wie in den Vorjahren 15 hochwertige Kunstwerke unter den Hammer, die von den Künstlern bzw. Besitzern unentgeltlich für den guten Zweck gestiftet wurden. Im Angebot befinden sich unter anderem Werke bekannter Künstler wie Achim Freyer und seltene Druckgrafiken von Vertretern der „Kritischen Grafik“ der 1960er und 1970er Jahre wie Peter Voss, Peter Sorge, Wolfgang Petrick und Hans-Jürgen Diehl. Mit von der Partie sind auch Lichterfelder Künstlerinnen wie Elvy Lütgen, Gisela Manz, Liane Käs und Christiane Lenz. Ein Glanzstück der Auktion ist eine abstrakte Holzskulptur des Bildhauers Gert Schulze (*1936), die den Titel „Torso“ trägt.

Die Kunstaktion im Stile einer Versteigerung findet ab 14 Uhr auf dem Paulinenplatz in Lichterfelde West statt. Der Reinerlös geht als Spende an „Ärzte ohne Grenzen“. Weitere Informationen und den digitalen Auktionskatalog gibt es auf Nachfrage an kontakt@paulinenplatz.berlin.

 

In diesem Jahr kann auf dem Paulinenplatz das Werk „Fleurs du Mal“ (Blumen des Bösen) von Klaus Müller-Rabe ersteigert werden.

 

Der Paulinenplatz in Lichterfelde wurde 1888 bei der Gründung der Villenkolonie Lichterfelde angelegt. 1895 erhielt er den Namen Paulinenplatz, benannt nach Pauline Wesenberg, der Ehefrau des Rechnungsrats Hugo Wesenberg, der 1894/95 das erste Haus an der Paulinenstraße erbauen ließ. Sein Architekt war Gustav Lilienthal, Bruder des Flugpioniers Otto Lilienthal.

1935 wurde das Dreieck zum namenlosen Platz herabgestuft. 1980 wählten ihn die letzten lebenden Absolventen der ehemaligen preußischen Kadettenanstalt als Standort für einen Gedenkstein zu Ehren ihrer Ausbildungsstätte, die sich bis 1920 an der heutigen Finckensteinallee befand. Als „Pflanzstätte christlicher Zucht und vaterländischer Tugend“ sollte das Korps den Nachwuchs für das Heer des Kaiserreiches sichern.

Der Gedenkstein ist heute zentrales Element des Platzes – als Mahnmal gegen Krieg und soldatischen Korpsgeist. Auf einer Informationstafel der Nachbarschaftsinitiative heißt es: „Auch wenn uns diese Widmung heute befremdlich erscheinen mag, kann uns dieser Koloss doch einen Denkanstoß geben: Nicht nur zur Erinnerung daran, dass die Entstehung Lichterfeldes eng verknüpft ist mit einer wichtigen Säule des preußischen Militärstaats, sondern auch als Mahnung, dass der Ungeist und die Untugenden, die den Weg in die Katastrophe des Ersten Weltkriegs bahnten, für immer der Vergangenheit angehören müssen.“

Auf Betreiben der Initiative erhielt der Platz auch seinen ursprünglichen Namen zurück, die BVV Steglitz-Zehlendorf kam 2020 einstimmig diesem Wunsch nach. Die Neugestaltung orientierte sich mit den Bänken und dem umlaufenden Tiergartengitter an historischen Vorlagen. Einen kleinen Teil steuerte das Bezirksamt zur Finanzierung bei, der Umbau wurde größtenteils durch Spenden finanziert. Ideelle Unterstützung kam von der Stiftung Kleine Plätze, die sich für Schutz, Pflege, Erhaltung und Wieder­herstellung von öffentlich zugänglichen Plätzen einsetzt. Die Pflege der Anlage wird durch engagierte Anwohner übernommen.

Kiezfest Paulinenplatz

In Lichterfelde-West, 12205 Berlin

Samstag, den 10. Juni 2023

14 bis 17 Uhr

 

Fotos & Text:
Daniela von Treuenfels

 

Gedenkstein zu Ehren des preußischen Kadettenkorps aus dem Jahr 1980.

 

Aus ehrendem Gedenken wird Denkanstoß: Informationstafel auf dem Paulinenplatz.

 

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