Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Die durch den verletzungsbedingten Ausfall von Darius Niroumand weiter sehr dünne Personaldecke bei Hertha 03 Zelendorf und auch die relativ magere Punktausbeute der vergangenen Spiele veranlassten Trainer Timo Szumnarski am Mittwoch zu einer überraschenden Entscheidung. Als verlängerter Arm des Trainers durfte diesmal Co-Trainer Guido Spork das Geschehen unmittelbar auf dem Rasen mit beeinflussen. Der „graue Wolf“ wurde dann auch zum Dreh- und Angelpunkt des Zehlendorfer Spiels und machte seine Sache ausgezeichnet.
Die sich am Rande der Abstiegszone befindlichen Gäste vom Kreuzberg waren vom Anpfiff an bemüht, ihr Punktekonto gegen verunsicherte Zehlendorfer aufzubessern. Mit flinken Beinen versuchten sie, die Zehlendorfer schon beim Spielaufbau früh zu stören. Die Hausherren ließen sich aber zunächst nicht irritieren und versuchten ihrerseits durch viele Ballkontakte Ruhe in die eigenen Aktionen zu bringen. Von Minute zu Minute bekamen die Gastgeber besseren Zugriff auf das Spiel und hatten auch in der 13. Minute durch Louis-Nathan Stüwe gute Möglichkeiten zur Führung, doch gleich zweimal konnten seine Schussversuche erfolgreich abgeblockt werden. Nach einem gelungenen Zusammenspiel mit Firat Karaduman hatte sich in der 16. Minute der emsige Cihan Yilmaz bis zur Grundlinie durchgetankt, doch Felix Polster in der Mitte verpasste die scharfe Eingabe knapp.
Überraschend gingen dann aber in der 20. Minute die Gäste in Führung. Einen von Mehmet Okan Kirli getretenen Eckstoß konnte der aufgerückte Enes Cabuk völlig ungedeckt am zweiten Pfosten stehend mit dem Kopf im Tor unterbringen.
Zehlendorf ließ sich aber auch durch diesen Rückstand nicht allzu sehr aus der Ruhe bringen und kam in der 29. Minute zum verdienten Ausgleich. Karaduman hatte den Ball Maß genau in die Gasse auf Polster gespielt, Türkiyemspors Torwart Ömürcan Korkut hatte gegen dessen Schuss aus kurzer Distanz keine Abwehrchance.
Den Führungstreffer für die Hausherren hatte in der 31. Minute Karaduman auf dem Fuß, der aber selbst überrascht schien, als ihm der Ball am Elf-Meter-Punkt vor die Füße fiel. Entsprechend unkontrolliert war dann auch der Abschluss.
Auch in der zweiten Halbzeit war Zehlendorf die spielerisch überlegene Mannschaft. Die Gäste tauchten während der zweiten 45 Minuten kaum noch einmal gefährlich vor dem Tor auf, einzig Ugur Ertan schoss in der 68. Minute das Leder aus fünf Metern überhastet über das Tor.
Auch das Engagement der Zehlendorfer wurde nicht belohnt. Mit einer unbändigen Energieleistung hatte sich in der 60. Minute Stüwe bis in den Strafraum durchgespielt, sein Torschuss fand aber nicht das erhoffte Ziel, das Leder klatschte nur an den Pfosten. Auch der eingewechselte Niclas Warwel hatte in der 65. Minute nicht das Glück auf seiner Seite. Sein Volleyschuss aus 20 Meter Entfernung rauschte nur ganz knapp über das Gästegehäuse. Am Ende mussten sich beide Mannschaften mit dem, schon zur Pause feststehendem, Remis begnügen.
(hain/h03)