Titanenwurz Blüte 2017 | Foto: Botanischer Garten

Im Botanischen Garten steht die Blüte der Titanenwurz an. Der zwei Meter hohe Blütenstand ist beeindruckend – und riecht nach Aas.

„Wann sich der Blütenstand genau öffnet, hängt von vielen Faktoren ab. Daher können auch wir den Zeitpunkt nicht auf den Tag vorhersagen. Aber das kann jetzt ganz schnell gehen“, sagt Philipp Weiner, Bereichsleiter der Warmgewächshäuser. Und er empfiehlt Besuchern mit sensiblen Nasen, sich zu wappnen: „Denn die Titanenwurz ist der beste Beweis dafür, dass nicht alle schönen Blumen auch gut duften. Besonders am Anfang verströmt der Blütenstand über weite Entfernungen einen intensiven Aasgeruch. Damit lockt er in der Natur Insekten an.“

Der Aasgeruch dient der Titanenwurz bei der Bestäubung. Durch das stinkende Täuschungsmanöver lockt die Pflanze Insekten in ihren Blütenstand, die für die Eiablage einen verwesenden Tierkadaver suchen. Im Blütenstand der Titanenwurz finden die Insekten jedoch keinen geeigneten Brutplatz, sondern bestäuben bei ihrem Besuch die weiblichen Blüten, die nur in der ersten Nacht Pollen aufnehmen können. In der zweiten Nacht öffnen sich die männlichen Blüten und geben ihren Pollen ab – eine perfekte Strategie, um Selbstbestäubung zu verhindern. Damit der Geruchslockstoff nicht „verduftet“, erhöht die Pflanze die Temperatur im Kolben gegenüber ihrer Umgebung. Der Blütenstand gleicht so einer „Geruchsfackel“. Während der ersten Nacht ist der Geruch besonders intensiv, danach deutlich geringer.

Biologisch betrachtet ist die Titanenwurz „die größte Blume der Welt“. Der bisher längste Titanenwurz-Blütenstand im Botanischen Garten Berlin war 2011 stolze 1,99 m hoch.

 

Blüte der Titanenwurz 2017 | Foto: Botanischer Garten

Die Pflanze ist ein Nachtblüher. Das heißt, im Laufe eines Nachmittags öffnet sich das große Hochblatt (Spatha). Es umgibt den Kolben (Spadix) und sieht dabei aus wie ein hochfliegender Rock. Die Titanenwurz gibt besonders am ersten Blühtag bzw. der ersten Blühnacht einen intensiven Aasgeruch ab. Am zweiten Tag schließt sich das Hochblatt ganz langsam und während des dritten Tages ist das botanische Schauspiel vorbei: Der Blütenstand beginnt zu welken und allmählich in sich zusammenzufallen. Nach einer Ruhezeit entwickelt die Pflanze nur ein einziges großes Laubblatt. Auch das kann mehrere Meter hoch werden und ähnelt einem kleinen Baum. Nach bis zu 24 Monaten wird das Blatt eingezogen und die Knolle macht eine Ruhepause, bevor sie erneut ein Laubblatt oder nach mehreren Jahren auch einen neuen Blütenstand austreibt.

Stark gefährdete „Riesenblume“ aus Indonesien

Die Titanenwurz (Amorphophallus titanum) ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Aronstabgewächse. Sie bildet eine unterirdische Knolle aus, die über 100 kg Gewicht erreichen kann. Meist dauert es mehrere Jahre, bis aus der Knolle ein Blütenstand hervorgeht. Dieser kann bis zu drei Meter hoch sein. Laut dem Guinness Buch der Rekorde ist es „die größte Blume der Welt“. Die Pflanze wurde erstmals 1878 in Sumatra (Indonesien) vom italienischen Botaniker Odoardo Beccari beschrieben. Sie ist in der Natur stark gefährdet, da ihr Lebensraum, der Regenwald, zunehmend zerstört wird.

Aktuelle Infos und Bilder zur Blüte der Titanenwurz im Botanischen Garten: https://www.bgbm.org/de/titanenwurz2025

 

  • Eingänge:       Königin-Luise-Str. 6-8 (Bus 101, Bus X83) und
                            Unter den Eichen (Bus M48)
  • Geöffnet:        9.00 – 18.30 Uhr (Kassen) Garten bis 20.00 Uhr, Gewächshäuser bis 18.30 Uhr
  • Eintritt:           10 Euro, ermäßigt 5 Euro
  • Tickets            an den Eingängen des Botanischen Gartens und online unter:
                            www.bo.berlin/de/ihr-besuch/online-ticket
  • Infos:              www.bo.berlin

 

Treuenfels/PM

 

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